Eine Glosse von Kerstin Teuber

Wenn ich mal groß bin, werde ich Sänger. Und wenn das nicht klappt, werde ich halt Schauspieler - und warte. Könnte man mit diesem Gedanken die Schar singender Schauspieler erklären, deren Bekanntheitsgrad es ihnen ermöglicht, sich den "lang gehegten Kindheitstraum" einer eigenen CD zu erfüllen? Nach Uwe Ochsenknecht oder Jasmin Tabatabai stößt jetzt auch "Tatort"-Kommissar Axel Prahl zu dieser Riege. Bestärkt wurde er von seinem ebenfalls singenden Mitermittler Jan Josef Liefers. Ist da etwas im Busch? Ist Prahls Debütalbum "Blick aufs Mehr" lediglich die Ouvertüre für eine Neuauflage à la Manfred Krug/Charles Bauer? Wer in den 80er- und 90er-Jahren nicht schnell genug den Serientod starb, bekam vom Ermittlerduo noch fix ein Ständchen mit auf den letzten Weg.

An Slapstick-Elementen mangelt es dem Münsteraner "Tatort" nicht, warum also nicht Musik einbauen? Nur über die Titel ließe sich wohl streiten: Axel Prahl mag Jazz, Liefers hegt eine Vorliebe für DDR-Pop. Ein paar Vorschläge zur Güte: Klassiker wie "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" für den Anfang, dann vielleicht "Der Kommissar", weil's so schön im Kanon klingt, und natürlich "Killing Me Softly". Da könnten sogar die Statisten mit einstimmen.