Dienstags und donnerstags liefern viele Eltern ihre Kinder nicht an der Pforte der Grundschule in Horn ab, sondern gehen selbst mit in die Schule. An diesen Tagen ist E.i.S.-Tag.

Horn. Dienstags und donnerstags ist das Leben in der Schule Speckenreye immer besonders bunt. An diesen beiden Wochentagen liefern viele Eltern ihre Kinder nicht an der Pforte der Grundschule in Horn ab, sondern gehen selbst mit in die Schule. An diesen Tagen ist E.i.S.-Tag. Das Kürzel steht für "Eltern in der Schule", ein Alphabetisierungskonzept, das die Schule vom Projekt Family Literacy abgeleitet hat. "Wir wollen die Schwellenängste abbauen, die viele Väter und Mütter haben, weil sie das deutsche Schulsystem nicht kennen", sagt Petra Schlette, stellvertretende Schulleiterin und eine der Koordinatorinnen des Projekts. Die 225 Schüler kommen aus 19 Nationen, viele aus dem sogenannten bildungsfernen Milieu.

"Viele Eltern haben beim Schulstart ihrer Kinder große Ängste und haben darüber hinaus Probleme mit der deutschen Sprache", sagt Schlette.

Die Eltern der Vorschulkinder und der Erstklässler sind deshalb einmal pro Woche eingeladen, im Unterricht dabei zu sein und mitzuhelfen. Dabei bekommen sie einen guten Einblick, wie der Unterricht abläuft und wie sie ihre Kinder unterstützen können. "Man bekommt einen guten Einblick in alles", bestätigt Schierin Abdel Rahman. Die 27-Jährige mit deutschen und ägyptischen Wurzeln hat zwei Mädchen an der Schule. Im Anschluss an die Arbeit in der Klasse gibt es immer eine "Elternstunde", bei der die Mütter und Väter ihre Kontakte vertiefen, sich austauschen und aktuelle Fragen behandeln, aber auch Tipps für eine sinnvolle Nachmittagsgestaltung bekommen. Zudem gibt es mehrsprachige Bücher zum Ausleihen. Schulleiterin Petra Purrucker beschreibt die Philosophie ihrer Schule: "Dieses Schulgrundstück ist ein Dorf. Hier sollen sich die Schüler wohlfühlen, aber auch die Eltern."