Nils Mohl, 40, ist Berufsjugendlicher. Doch anstatt mit Sprüche-T-Shirts herumzulaufen, versetzt er sich in die Psyche junger Menschen - und schreibt Bücher für sie. "Es war einmal im Indianerland" heißt sein jüngstes Werk, für das Mohl nun den renommierten Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg erhalten hat. Das Buch erzählt die Geschichte eines 17-jährigen Boxers, der allein am Stadtrand in einer kleinen Hochhauswohnung lebt; der sich durchschlägt, sich verliebt (natürlich!), in Jackie, das reiche Mädchen mit dem fuchsroten Haar.

"Das Tolle am Schreiben ist, dass ich noch einmal 17 sein kann", sagt Mohl. Wie sein Protagonist ist auch er am Stadtrand aufgewachsen. Jenfeld ist seine Heimat, hierher kehrt er immer wieder zurück. Mohl hat in Berlin gelebt, in Tübingen und Kiel, aber nie in einem anderen Stadtteil Hamburgs. Seit seiner Kindheit spielt er Handball, der Verein ist geblieben: der TSV Wandsbek-Jenfeld von 1881. Mittlerweile ist er Vater von drei Kindern.

Dass die meisten Schriftsteller nicht von ihrem Beruf leben können, musste auch Mohl erfahren. Für seine Liebe zum Schreiben hat er auf dem Bau gearbeitet und an der Kasse eines Supermarkts. Heute arbeitet er in einer Werbeagentur. Nebenbei unterrichtet er Schreibtechnik an der Hamburger Uni. Fast jeden Morgen steht er um halb fünf auf, um an seinen Büchern zu arbeiten. Für drei Stunden 17 sein, bevor das Erwachsenenleben beginnt.