Eine Glosse von Iris Hellmuth

Am hessischen Staatstheater in Wiesbaden spielen sie jetzt ein Stück zur Finanzkrise. Ist vom Grundgedanken her gar nicht blöd - zum einen geht die bestimmt noch ein paar Tage, zum anderen bewegt das ja die Menschen. Doch der Inszenierung fehle der Biss, so schrieb es jedenfalls gestern die Deutsche Presseagentur. Kein Wunder, wollte man den Kollegen spontan zurufen.

Die Frage ist nämlich, ob man das Thema Finanzkrise jemals wieder und in jedweder Form dramatisch aufarbeiten muss, aufarbeiten sollte angesichts der inhaltlichen wie bildgewaltigen Maßstäbe, die das "Lustige Taschenbuch" in seiner 42. Ausgabe setzt. Denn auch in Entenhausen ist die Krise angekommen - etwas anders als im Rest der Welt, aber zum Glück ist das ja nun dokumentiert. Die Story ist schnell erzählt: Dagobert Ducks Fantastillionen rotten sich in seinem Geldspeicher zusammen; im Lauf der Geschichte werden sie sich zu einem gierigen Monster verwandeln. Doch Dagobert Duck verkennt die Gefahr: Als sein Glückstaler eines Morgens zu den anderen will, öffnet er ihm die Tür zum Speicher. "Es kann nicht schaden, ihn zu den anderen zu lassen", sagt er. "Ich vermute schon lange, dass sie sich gegenseitig vermissen. Geld hat auch Gefühle."

Dann stampft das Monster durch Entenhausen. "Die Finanzkrise habe ich mir irgendwie anders vorgestellt", ruft ein Polizist ins Bild.

Ja, haben wir das nicht alle?