Geht es Ihnen auch so? Bestimmte Begriffe kann ich einfach nicht mehr hören, ohne dass in mir ein Unwohlsein aufsteigt. Da wären: "Währungsfond", "Euro-Schutzschirm", "Hebel", "Papandreou", "Griechenland" und so weiter! Und jetzt wird den Griechen auch noch die Hälfte ihrer Schulden erlassen! Das ist doch nur schwer zu fassen, oder? Andererseits ist es ja aber auch egal, ob man nun das Ganze oder nur die Hälfte der Schulden nicht wiederbekommt. Mein Nachbar Michalis, seines Zeichens Grieche und Restaurantbesitzer, hat sein Lokal spontan umbenannt: weg vom fantasievollen "Zum Griechen", hin zum kaltschnäuzigen "Der Schuldenhalbierer"! Auf meine Frage, was das denn solle, gab er zur Antwort: "Hey, Mann, ich hab voll keine Schulden mehr! Euro-Schutzschirm, verstehst du!?! Nicht Griechenland, sondern ALLEN Griechen werden die Schulden erlassen! 50 Prozent auf alles, sogar auf Tiernahrung!" Mein Versuch, ihm zu erklären, dass er da ordentlich etwas missverstanden hat, scheitert kläglich. Er hatte einfach schon zu viel "Ich-bin-voll-gut-drauf"-Ouzo intus.

Was soll man auch von jemandem erwarten, der aus einem Land kommt, in dem das Wort Ja "Ne" heißt. Und wie sieht es bei uns aus? Ich erinnere mich an Zeiten, in denen wir den Kriegsdienst verweigert, die Abrüstung gefordert und "Schwerter zu Pflugscharen" gerufen haben. Heute beweint man vielerorts die Schließung von Bundeswehrstandorten, weil Bäcker, Schlachter und Tätowierer um ihre Lebensgrundlage fürchten müssen. Wieder einmal lehren deutsche Soldaten das Fürchten. Dabei merken wir gar nicht, wie sich eine neue Streitmacht rüstet! Ein gewaltiges Heer von Willigen.

Mitten unter uns, sozusagen buchstäblich vor der eigenen Haustür! Früh am Morgen, noch zu nachtschlafender Zeit rücken sie an. Unüberhörbar, grausam und laut. Es sind ganze Bataillone von Laubsaugern und Geschwader von Laubpustern! Mit schwerem Gerät bewaffnet, ziehen sie lärmend durch unsere Straßen. Im Gegensatz zu uns sind sie mit "Bügel-Gehörschützern" ausgestattet. Ohrenbetäubend fallen sie über uns her, und man fragt sich: "Ist das überhaupt erlaubt?" Apropos Laub, das ist der zu bekämpfende Feind, dem es Herr zu werden gilt. Aber bei allem Bemühen ist da noch der wahre Gegner der "Herbstsaison-Söldner". Er kommt nahezu lautlos daher und ist absolut unsichtbar. Es handelt sich um den gemeinen Wind! Er zerstört regelmäßig das Tagewerk der Blätterbläser.

Immer wieder müssen sie ihre Blattsammlungen auf ein Weiteres häufen. Ihr Kommandant, General Sisyphos, ist permanent am Verzweifeln und ruft für alle Freiwilligen die "Sisyphusarbeitszeit" aus. Tja, damit sind wir wieder bei den Griechen. Was sagt uns das? Egal, was die Griechen machen, es führt zu nichts, und mündet in einem sinnlosen Handeln. Bei dem ganzen Gelärme sollte man ihnen einfach einmal zeigen, was eine Harke ist. Und sonst so? Ach ja, wenn Sie in der letzten Woche gedacht haben: "Huch, diesmal ist die Kolumne aber kurz!", dann lag es daran, dass ich mich zwar nicht um Milliarden, aber um 55,5 Zeilen verrechnet hatte. Na bitte, geht doch.

Nils Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber von Alma Hoppes Lustspielhaus. Sein satirischer Wochenausblick erscheint jeden Montag.