Eine Glosse von Björn Jensen

In Zeiten, in denen die Welt vor Wut auf unfähige a) Politiker oder b) Banker aus den Fugen gerät, ist es wichtig, dass Höchstleistung anerkannt und belohnt wird. Da das Geld wegen eingangs beklagter Unfähigkeit von a) und b) knapp ist, sind Auszeichnungen das beste Mittel, um der Elite die verdiente Ehre zu erweisen.

Eine außergewöhnliche Idee hat nun die Vereinigung der professionellen Tennisspieler (ATP) gehabt. Am Rande eines Turniers in Chengdu wurde der mittlerweile zurückgetretene Russe Marat Safin für sein "nicht immer perfektes Auftreten" gewürdigt. Hervorgehoben wurde besonders die Fähigkeit des 32-Jährigen, seine Wut in das Zertrümmern von Schlägern zu kanalisieren. 1055 zerhackte Rackets sind eine Bestmarke, die selbst Oberrüpel John McEnroe erblassen lässt.

Man kann nur hoffen, dass sich weitere Dachverbände nun endlich den wahren Bestleistungen zuwenden. Warum zeichnet die Formel 1 nicht den Briten Lewis Hamilton dafür aus, dass er die meisten Autos innerhalb einer Saison zu Schrott gefahren hat? Wann gibt es den "goldenen Spucknapf" für den Bundesligafußballer, der die meisten Liter Körperflüssigkeit auf den Rasen rotzt?

Heißester Auszeichnungskandidat ist jedoch Armin Veh. Der frühere HSV-Coach sagte am Freitag, er werde sein Amt als Trainer von Eintracht Frankfurt niederlegen, wenn Fans keine Auswärtsspiele mehr besuchen dürften. Häufiger als er hat wohl nie jemand sinnlos mit Rücktritt gedroht. DFL, bitte übernehmen!