Ein Kommentar von Peter Wenig

Über Jahre ging die Diskussion über Gewalt und Fußball mit den meisten Bundesliga-Managern in Kurzform so: Hooligans sorgen höchstens bei der An- und Abreise für Randale, die Stadien sind sicher.

Spätestens seit dieser DFB-Pokalrunde muss sich der deutsche Fußball von der schönen "Es sind doch nur Einzeltäter"-Illusion verabschieden. Das Spiel der Dortmunder Borussia gegen Dynamo Dresden stand nach schwersten Ausschreitungen aus dem Dynamo-Block vor dem Abbruch. 24 Stunden später eskalierte die Gewalt bei der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslautern. Beängstigend ist vor allem, dass sich nach Beobachtungen der Polizei über 4000 Dresdner Fans mit den Randalierern solidarisierten.

Patentrezepte gegen die wachsende Gewalt gibt es nicht. Es kann sie nicht geben bei einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der Achtung und Respekt vor Polizisten immer weiter abnehmen. Denkverbote darf es in der notwendigen Diskussion aber auch nicht geben. Können wir uns Stehplatz-Tribünen, die Gewalttätern ihr brutales Handwerk naturgemäß erleichtern, im Profifußball noch leisten? Müssen die Vereine verpflichtet werden, ihre Fanprojekte massiv aufzustocken? Werden Täter, die ermittelt werden, hart genug bestraft? Müssen Vereine, deren Fans ständig randalieren, als letztes Mittel vom Spielbetrieb ausgeschlossen werden?

Diese Fragen gehören ab sofort auf die Tagesordnung. Denn kein Fußballspiel ist es wert, dass Polizisten ihr Leben riskieren.