Geehrte Damen und Herren vom BND!

Ich habe lange mit mir gerungen, aber jetzt bin ich so weit. Ich bekenne mich! Jawohl, ich war es. Ich weiß, dass Sie sich schon lange fragen: "Wer hat bloß die vielen Anschläge auf die Bahnstrecke zwischen Hamburg und XXXXXX verübt?" Antwort: XXX! Bislang gingen Sie ja von linken Gruppierungen aus, aber dem ist nicht so. XXX war es, und ich bin alles andere als links.

Jetzt, wo "DIE LINKE" endlich die Legalisierung harter Drogen wie Kokain und Heroin beschlossen hat, bin ich mir sicher: Ich bin nicht allein! Ich mag die Linken zwar nicht, aber in diesem Fall haben sie mal recht. Wahrscheinlich hatten die Delegierten bei der Abstimmung die Nase so richtig voll. Und dann der berauschende Applaus nach der Verkündung des Abstimmungsergebnisses. Herrlich. Ach, wie gern wäre ich doch dabei gewesen.

Doch nun zu mir: Ich bin der amtierende BundesXXXXXXXXXXXminister. Mehr verrate ich Ihnen aber nicht. Früher, als kleiner Junge, habe ich bei Karstadt den Leuten immer die Tür aufgehalten. Hätte mich meine Mutti da nicht irgendwann weggezogen, würde ich dort wahrscheinlich heute noch stehen. Aber damit ist jetzt Schluss! Ich schlage zurück, und ich bin noch längst nicht am Ende. Als nächstes ist die Strecke XXXXXX-Wolfsburg dran. Fragen Sie sich jetzt bitte nicht, warum gerade die. Es bricht sich in mir einfach Bahn, und außerdem halten die Züge dort sowieso nicht. Also alles halb so schlimm.

Ich will einfach Zeichen setzen und meinem Frust freien Lauf lassen. Meinem Frust darüber, dass wir völlig grundlos aus dem Landtag von Mecklenburg-XXXXXXXXXX geflogen sind. Das war wirklich eine Gemeinheit! Außerdem droht die von mir angeführte Partei in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Vielerorts würden wir zurzeit nicht einmal die Zwei-Prozent-Hürde schaffen. Nur gut, dass es die noch nicht gibt.

Sparen sie sich ihre Nachforschungen, von meinem Doppelleben weiß niemand. Weder mein Widersacher Guido XXXXXXXXXXX, noch meine Mutti. Geschweige denn die große Dicke, die im Fernsehen immer neben mir gluckt und das Sagen hat. Die mag ich übrigens auch nicht. Ich bin mir sicher, dass DIE mich früher bei Karstadt stehen gelassen hätte, die doofe "Meck-Kuh". Seien Sie mir bitte nicht böse, Sie können ja nichts dafür, aber ich muss es tun, denn es ist einfach stärker als ich.

Mit freundlichen Grüßen, ihr Philipp XXXXXX

PS: Zu meiner persönlichen Sicherheit (und Ihrer Verwirrung) habe ich einige Passagen meines Briefes gext. Clever, nicht wahr?!?

PPS: Einen kleinen Hinweis möchte ich dann aber doch noch geben: Ich habe in meiner Partei kein Schwesterle, sondern ein XXXXXXXX.

Und sonst so? Ach ja, Neues vom "Hamburger Spott Verein"! Amsel, Drossel, Fink - und Stars, das war's. Ausgerechnet gegen "Angstgegner" Wolfsburg wieder kein Sieg. Man hätte wohl doch lieber mit Herrn Arnesen bei dem Prinzip Magath bleiben sollen: Einer für alles, alles für einen!

Na bitte, geht doch.

Nils Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber von Alma Hoppes Lustspielhaus. Sein satirischer Wochenausblick erscheint jeden Montag.