In der “Presserunde“ lehnt Unternehmer Tom Heinkel eine Frauenquote in Unternehmen ab. “So eine Quote wird Frauen nicht gerecht.“

Rotherbaum. In den Vorständen der 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands liegt der Anteil der weiblichen Führungskräfte bei gerade einmal 3,2 Prozent. Auch das einzige Hamburger DAX-Unternehmen, die Beiersdorf AG, wird von fünf Männern geleitet.

Während Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will, dass sich die deutschen Top-Firmen freiwillig mehr Frauen in die Chefetagen verordnen, befürwortet ihre Parteifreundin, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), eine gesetzlich vorgeschriebene Quotenregelung. "Braucht man(n) eine Frauenquote?" - darüber diskutiert Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert mit ihren Gästen in der "Hamburger Presserunde", die Hamburg 1 an diesem Sonntag um 21.45 Uhr ausstrahlt.

"Unsere Führungskultur ist derzeit stark männlich geprägt. Damit es auch Frauen in die Chefsessel schaffen, brauchen wir die Quote", sagt Inge Kutter ("Die Zeit"). Svenja Hofert, Kolumnistin bei "Spiegel Online" und Karriereberaterin in Hamburg, erzählt, dass Frauen - insbesondere nach der Babypause - in manchen Firmen "systematisch rausgeekelt" werden. "Ich weiß von Frauen, die - sobald sie schwanger waren - unterschreiben mussten, dass sie auf jeglichen Führungsanspruch verzichten."

Tom Heinkel, mittelständischer Unternehmer aus Altona (Heinkel Group, 120 Mitarbeiter), hält dagegen nichts von einer Frauenquote. "So eine Quote wird Frauen nicht gerecht. Wer will schon als Quotenfrau gelten?", sagt der Chef des Familienunternehmens. Er glaubt, dass qualifizierte Frauen durch Leistung alles erreichen können. "Außerdem würden Männer durch eine solche Quote benachteiligt."

Die Absichtserklärungen der Unternehmen, künftig verstärkt auf Frauen zu setzen, reiche nicht aus, sagt Silvia Stammer (Abendblatt). Die stellvertretende Lokalchefin plädiert für eine Quote: "Durch Freiwilligkeit hat sich nichts getan." Junge Mädchen bräuchten mehr weibliche Führungspersönlichkeiten als Vorbilder.

"Hamburger Presserunde", Sonntag, 21.45 Uhr auf Hamburg 1

Die vergangenen Sendungen von Vanessa Seifert finden Sie hier: +++Die Hamburger Presserunde mit Vanessa Seifert+++