Hamburg. Die geplante Elbvertiefung zwischen dem Hamburger Hafen und der Nordsee wird teurer als geplant. Die Kosten seien gestiegen, sagte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gestern dem Radiosender NDR 90,3. Einen genauen Betrag nannte er nicht. Er versicherte aber, der Senat habe eine "klare Position", damit es nicht zu einem zweiten "Problem Elbphilharmonie" komme.

Ursache für die Verteuerung sei, dass das Genehmigungsverfahren bereits viele Jahre dauere, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Die Kalkulationen müssten angepasst werden. Die Hamburger Grünen befürchten bei dem bislang mit 385 Millionen Euro veranschlagten Projekt eine Kostenexplosion auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. Sie werfen dem Senat eine Verschleierung der tatsächlichen Kosten vor. Am bisherigen Zeitplan hielt Horch indes fest. "Ich gebe da auch keinen Zentimeter nach", sagte er dem Sender. "In dem von uns, von mir zu beeinflussenden Bereich gehe ich fest davon aus, dass wir die Voraussetzungen schaffen, Anfang 2012 die erforderlichen Voraussetzungen für ein Baurecht erzielt zu haben." Mögliche Klagen könnten das Projekt allerdings weiter verzögern, räumte Horch ein.

Der neue Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, geht davon aus, dass die EU bald grünes Licht für das Bauvorhaben signalisiert. "Wir rechnen in den nächsten Wochen mit einer positiven Stellungnahme der EU", sagte er. Doch wegen des aufwendigen Planfeststellungsverfahrens hält er Verzögerungen beim Baubeginn für denkbar. "Baggerstart könnte gegen Ende 2012, Anfang 2013 sein." Unabhängig von Ebbe und Flut soll das Befahren des Flusses mit einem Tiefgang von maximal 13,5 Metern möglich sein. Niedersachsen bangt dabei um die Sicherheit der Deiche. Landwirte und Obstbauern fürchten eine Versalzung ihrer Flächen.