Unser Leserbotschafter Ralf Nehmzow befasst sich jeden Donnerstag mit neuen Fällen

Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Immer donnerstags lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: TUI stellt sich quer

Die ehemalige Drogistin Birgit Harder, 66, aus Billstedt wurde auf Mallorca bestohlen. "Seit 20 Jahren bin ich Stammgast im Hotel Astoria Playa. Als ich abends dort im Garten etwas trank, stand ich kurz vom Tisch auf und ging zu einem Kellner, um ihn zu begrüßen. Meine Tischnachbarn sollten auf meine Handtasche aufpassen. Als ich wiederkam, bemerkte ich, dass 50 Euro und der Safeschlüssel fehlten. Meinen Zimmerschlüssel hatte ich an der Rezeption abgegeben. Ich ging sofort aufs Zimmer, dort waren aus dem Safe 450 Euro und eine Armbanduhr, Wert, ca. 70 Euro, gestohlen worden. Die Aufnahme des Diebstahls durch die spanische Polizei war aufregend, am nächsten Tag informierte ich die Reiseleitung. Es war mein Geburtstag. Man deutete mir an, dass man mir wohl aus Kulanz etwas erstatten wolle, bisher bekam ich nichts."

Katrin Spichala, TUI-Unternehmenskommunikation: "Den Ärger über den Diebstahl können wir nachvollziehen. Ein Safe-Diebstahl im Hotel ist allerdings nur versichert, wenn entweder das Zimmer oder der Safe gewaltsam aufgebrochen wurde. Beides ist hier nicht der Fall. Jeder Gast ist zudem selbst für die ordnungsgemäße Aufbewahrung des Safeschlüssels verantwortlich. Für im Zimmersafe aufbewahrte Gegenstände kann also nur gehaftet werden, wenn der Safeschlüssel nicht unbeaufsichtigt gelassen wurde."

Kein Ersatz? Unverständlich in diesem Fall und schlechter Kundenservice!

Fall 2: Mehr Gebühren für Reinigung

Die Rentner Heike, 73, und Peter E., 72 ärgern sich über hohe Gebühren: "Wir haben ein kleines Haus auf der Schanze. Wir wohnen dort auf 120 Quadratmetern, im Erdgeschoss haben wir ca. 40 Quadratmeter als Geschäft vermietet. Längst müssen wir statt 40,80 Euro im Quartal 50,70 Euro für die Straßenreinigung am Schulterblatt zahlen. Uns ist nicht klar, wie sich die Kosten im Einzelnen zusammensetzen."

Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung: "Die bisherige Reinigungshäufigkeit war für den gestiegenen Publikumsverkehr und die damit verbundene Verschmutzung des Schulterblatts nicht mehr ausreichend. Es gibt wöchentlich eine sechsmalige Reinigung sowie insgesamt 68 weitere Reinigungen im Jahr, an allen Sonntagen, zudem bei akutem Bedarf auch zweimal täglich. Die geltende Rechtslage, Gebührenordnung, sieht keine andere Möglichkeit als die Erhebung von Gehwegreinigungsgebühren von den Anliegern (Grundeigentümern) vor. Selbstverständlich haben die Grundeigentümer die Möglichkeit, auf ihrem Grundstück bei der Umlage dieser Gebühren auch ihre privaten und gewerblichen Mieter zu berücksichtigen."

Fall 3: Alice gibt Kundin Gutschrift

Rentnerin Urte W., 66, aus Barsbüttel schreibt: "Ich bin seit zehn Jahren bei Alice/AOL Kunde. Ich vereinbarte mit einer Hotline-Mitarbeiterin eine Tarifumstellung zu einer niedrigen Flatrate für Telefon und Internet. Ich sollte eine Gutschrift von 50 Euro bekommen, bisher Fehlanzeige! Inzwischen habe ich mehr als 20 Mails geschrieben, oft angerufen und wurde immer vertröstet. Seit einem halben Jahr geht das so. Das ärgert mich maßlos."

Ein Mitarbeiter von der Telefonica GmbH, zu der auch Alice gehört: "Bei der Alice-Gutschrift in Höhe von 50 Euro lagen systemseitige Schwierigkeiten vor. Sie wurde inzwischen manuell nachgebucht. Aufgrund der entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir aus Kulanz eine weitere Gutschrift in Höhe von 29,90 Euro erteilen."

Das Geld wurde überwiesen.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.