Hamburg. In deutschen Unternehmen wird die Akzeptanz für den zeitweiligen Ausstieg aus dem Arbeitsalltag zwar immer größer, jedoch hat sich das System des Sabbatjahres noch lange nicht etabliert. "Es geht zumindest aufwärts", sagt Christiane Flüter-Hoffmann vom Institut der deutschen Wirtschaft. "2003 ermöglichten nur 4,1 Prozent der deutschen Unternehmen ein Sabbatical, 2006 waren es schon 12,3 und 2009 immerhin 16,1 Prozent der Firmen."

Besonders größere Firmen versuchen, ihren Angestellten mit individuellen Absprachen entgegenzukommen und eine Auszeit zu ermöglichen. In den meisten Fällen wird das Sabbatical über die Ansammlung von Zeit auf einem Langzeitarbeitskonto geregelt. Lufthansa Technik bietet seinen Mitarbeitern an, die angesparte Zeit über einen zusammenhängenden Zeitraum von höchstens vier Monaten abzubauen.

Generelle Regelungen für ein Sabbatjahr gibt es bisher in nur sehr wenigen Unternehmen. Die Beiersdorf AG hat sich zum Ziel gesetzt, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden. "Das Thema Sabbatical ist ein gutes Werkzeug in einer modernen Personalführung", sagt Rolf Lange, Sprecher von Beiersdorf. "Die Gesellschaft verändert sich. Heutzutage muss man seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der individuellen Gestaltung des Arbeitslebens noch stärker unterstützen- und da gehört eine größere Flexibilität dazu." Auch bei der Deutschen Bahn wird die Möglichkeit des Sabbaticals vereinzelt genutzt. "Das Angebot einer befristeten Auszeit soll jedoch stärker im Konzern verankert werden", sagt ein DB-Sprecher.

Etwas weiter ist das Unternehmen Siemens. Dort können Mitarbeiter im Rahmen eines Vertrages einen Freizeitblock vereinbaren. "Während der Arbeitsphase verändert sich die bisherige Arbeitszeit nicht, sondern es wird nur weniger Gehalt ausgezahlt", sagt Sprecherin Ivonne Junghänel. "Während des Freizeitblocks wird der Mitarbeiter von seiner Arbeitspflicht freigestellt."

Auch die Techniker Krankenkasse ermöglicht ihren Mitarbeitern eine zeitweilige Freistellung. "Wichtig für eine solche Auszeit ist eine individuelle Absprache mit den Vorgesetzten", sagt Kassensprecher John Hufert.