Hamburg. Der Streit im Freundeskreis der renommierten Führungsakademie der Bundeswehr beschäftigt die Hamburger Gesellschaft. Auch viele Prominente gehören zu dem Verein, der ausländische Gastoffiziere unterstützt. Altkanzler Helmut Schmidt, Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe und Unternehmer Werner Otto sind Ehrenmitglieder. Auch Unternehmer Helmut Greve, Altbürgermeister Henning Voscherau und Kaffeekönig Albert Darboven gehören dem Verein an.

Das Abendblatt hatte am Freitag berichtet, dass es zwischen der Akademie und dem Präsidenten des Freundeskreises, Lothar Golgert, zum Zerwürfnis über den Ausschluss eines Vereinsmitglieds gekommen ist. Golgert beklagte eine "Verweigerung des Ehrenschutzes". Sogar Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wurde informiert. Nun will Golgert bei der Mitgliederversammlung im November nicht mehr für das Amt des Präsidenten kandidieren. Erste Mitglieder haben den exklusiven Klub bereits verlassen. Entsprechend zerknirscht sind die Mitglieder des Vereins. "Ich bedaure, dass über persönliche Streitigkeiten die großartige Arbeit des Freundeskreises in den Hintergrund gerät", sagte Dirk Reimers, ehemaliger Hamburger Staatsrat und Vorstand der Deutschen Nationalstiftung, dem Abendblatt. "Jetzt muss Ruhe einkehren und ein Personalwechsel stattfinden", forderte er. Volker Rühe teilte dem Abendblatt mit, dass er von dem Streit keine Kenntnis habe. Ob er Ehrenmitglied bleibe, wolle er entscheiden, wenn er den Sachverhalt besser kenne. Johannes Kahrs, SPD-Bundestagsabgeordneter, stellte fest, dass die Hamburger Gesellschaft "pikiert" über die Vorgänge sei: "Der Verein ist für Hamburg wichtig. Das Präsidium sollte sich sortieren, sodass es eine vernünftige Lösung gibt", sagte er. Henning Voscherau wollte den Streit nicht beurteilen.

Laut Präsident Golgert ist die Nachfolgersuche schwierig. Es gibt auch andere Stimmen im Verein: Der ehemalige Sprecher der Holsten-Brauerei, Udo Franke, kündigte einen Generationswechsel an: "Es gibt eine Reihe von Leuten, die jetzt anpacken werden, weil sie sich den guten Zielen des Freundeskreises unverändert verpflichtet fühlen."