Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Die britische Polizei meldet: "Polizeibeamte haben gestern zehn Haftbefehle bei Adressen in Merseyside und Glasgow ausgeführt und dabei neun Männer als Teil einer Untersuchung von verdächtigen Wett-Aktivitäten inhaftiert." Einer der Festgenommenen heißt Wayne Rooney.

Der Wayne Rooney? Nicht ganz, aber ziemlich dicht dran. Der englische Fußballnationalspieler weilt derzeit mit dem Team der Three Lions zum EM-Qualifikationsspiel in Montenegro und soll in diesen Fall nicht verwickelt sein. Es war Wayne Rooney senior, der den Beamten ins Netz ging. Sein Vater. Damit nicht genug, auch Rooneys Onkel Richie wanderte für ein paar Stunden hinter schwedische Gardinen.

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, ein Ligaspiel in Schottland manipuliert zu haben. Die Frage, warum Engländer ausgerechnet auf die ungeliebten Schotten wetten, beantwortet sich von selbst: Briten wetten auf alles. In diesem Fall auf eine Rote Karte. Womöglich hat ein findiger Zocker auch darauf gewettet, dass ein gewisser Wayne Rooney an diesem Tag festgenommen wird. Das verspräche mal eine sensationelle Quote.

Bösartige Menschen könnten jetzt behaupten, der junge Rooney ist auch, nun ja, kein Kind von Traurigkeit. Über seine Seitensprünge berichten die englischen Revolverblätter im Abonnement. Die Polizei ermittelte wegen Körperverletzung und eines Verkehrsunfalls, der Fußballverband wegen "anstößiger Sprache". Vor Gericht aber stand er nur einmal - als Zeuge in einem Betrugsprozess. Die Rolle des Angeklagten spielt jetzt ein anderer Wayne Rooney.