Ein Kommentar von Armgard Seegers

Eine "theaterverrückte Stadt" erlebte Kultursenatorin Barbara Kisseler am Wochenende beim Hamburger Theaterfestival. So war's früher, so ist es noch. Hamburg lebt seit Jahrzehnten davon, "Theaterstadt" zu sein. Daran hat sich offenbar, trotz einiger Intendantenkrisen in der jüngsten Vergangenheit, nichts geändert. Das Hamburger Publikum strömte in die Premieren, obwohl sommerliche Temperaturen auch abends noch zum Draußensitzen einluden. Zum achteinhalbstündigen "Faust"-Marathon ins Thalia, zur Aufführung des Jahres, dem Gastspiel "Das Werk" aus Köln, ins Schauspielhaus, nach Kampnagel zur Saisoneröffnung mit der Batsheva Dance Company, in die Gaußstraße zu "Orlando" - und da sind all die anderen Theater, die an diesen Abenden ebenfalls gut besucht waren, nicht mitgerechnet. Diese Premieren waren keine leichte Kost, man musste Einsatz zeigen, auch als Zuschauer. Tausende wollten das, waren begeistert von Körpereinsatz, schwierigen Monologen oder Wasserfluten auf der Bühne. Die Menschen sehnen sich nach intelligenter Unterhaltung. Auf der Bühne. Und auch im Fernsehen. Aber das ist ein anderes Thema.