St. Pauli. Die seit Jahren leer stehende und denkmalgeschützte Schilleroper auf St. Pauli ist auf der Agenda der "Recht auf Stadt"-Aktivisten angekommen: Knapp 70 Personen belagerten am Sonnabend das ehemalige Theater an der Lerchenstraße, nachdem sie das Stahltor am Eingang aufgebrochen hatten. Während die Aktivisten ihre "Besetzung" mit Musik und sogenannten Workshops feierten, wie es im Internet hieß, sprach die Polizei von einer "spontanen Aktion" und ließ die Aktivisten weitgehend in Ruhe.

Erst gegen 19 Uhr setzte sich ein Zug der Bereitschaftspolizei in Bewegung und versperrte den Eingang. Daraufhin verschwanden die meisten Aktivisten, von einigen soll die Polizei noch die Personalien aufgenommen haben. Gegen 20 Uhr, nach etwa vierstündiger Besetzung, war es wieder ruhig in der Schilleroper. Strafanzeigen gab es keine. Hausfriedensbruch ist ein Delikt, das eines Anzeigenden bedarf, sagte eine Sprecherin. Doch bislang hat sich niemand an der Besetzung gestört. Unterstützer der "Recht auf Stadt"-Bewegung besetzen immer wieder leer stehende Gebäude, um die aus ihrer Sicht falsche Wohnungspolitik des Senats und gegen soziale Umbrüche in den Stadtteilen zu protestieren.