Als Rechtsanwalt Veit Mauritz etwas von knapp gewordenen Blutkonserven las, organisierte er mit seinen Kollegen eine Blutspendeaktion.

Hamburg. "Wir können das nicht einfach in der Zeitung lesen, ohne etwas zu tun", dachte Veit Mauritz, als er im Juni einen Bericht über die durch EHEC knapp gewordenen Blutkonserven las. Der Rechtsanwalt zauderte nicht lange und organisierte mit seinen Kollegen von der Kanzlei Brehm & v. Moers in ihren Räumen eine Blutspendeaktion, zu der sie alle Mitarbeiter aus den umliegenden Büros des Deichtorcenters einluden.

Gestern um 9.20 Uhr ist es so weit. Als erster von 39 Blutspendern (15 davon aus der Anwaltskanzlei) liegt Mauritz auf einer der drei Liegen im Behandlungszimmer, zu dem das Team vom Mobilen Blutspendedienst den Konferenzraum in der verglasten Spitze des Bürogebäudes umgewandelt hatte. Bereits um 7.45 Uhr war Einsatzleiterin Birgit Schiek mit fünf Mitarbeitern angerückt. An einem Ende des Flurs errichteten sie ein Check-in, wo jeder Blutspender namentlich erfasst und sein Blutdruck gemessen wurde. Zwei leere Büros wurden zu Sprechzimmern, in denen zwei Ärzte Voruntersuchungen und Befragungen vornahmen. Auch Veit Mauritz musste diese Stationen durchlaufen, bevor er als qualifizierter Blutspender akzeptiert wurde. "Das sind notwendige Vorsichtsmaßnahmen", sagt Birgit Schiek. "Bestimmte Erkrankungen, aber auch die Einnahme mancher Medikamente schließen eine Teilnahme am Blutspenden aus." Ein zu niedriger Blutdruck gehört auch dazu.

Deswegen nimmt Petra Buhk vom Immobilienunternehmen Jones Lang LaSalle im Flur der Kanzlei einen Kaffee und einen Orangensaft zu sich. Das Blutspendeteam hat einen Tisch mit Getränken und "Care-Paketen" aufgebaut, mit denen sich die Teilnehmer nach der Prozedur stärken können. "Ich hoffe, dass ich gleich fit genug zum Blutspenden bin", sagt Petra Buhk, die das zum ersten Mal macht. Die Idee zu der Aktion findet sie nämlich gut und äußerst praktisch - erspart sie den Teilnehmern doch den Weg zum Blutspendedienst. Auch Silke Henischmacher von der Deutschen Leasing ist Erstspenderin. "Ich freue mich, jetzt diese Möglichkeit zu haben, und bin gespannt, wie ich das verkrafte", sagt sie. Ähnlich geht es Tobias Clairmont und Michèle Schwarzer von der Werbeagentur DDB Tribal sowie Mauritz' Kollegin Andrea Partikel. "Eine solche Aktion", sagen sie, "muss es öfter geben."

500 Milliliter Blut gibt jeder der Spender her - ein nicht unbeträchtlicher Teil der sechs bis sieben Liter Blut, über die Erwachsene verfügen. 19,5 Liter sind bei der Blutspendeaktion der Kanzlei Brehm & v. Moers zusammengekommen. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis", sagt Monika Pelka vom Mobilen Blutspendedienst. "Jährlich braucht Hamburg 120 000 Blutkonserven. Da zählt jede Spende." Sie hofft, dass viele der Erstspender von gestern wiederkommen. Oder andere eine ähnliche Aktion initiieren.