Eine Gastro-Kritik von Armgard Seegers

Zugegeben, ich habe noch nicht im neuen Café der Kunsthalle gegessen, das gerade eröffnet wurde und den Namen eines griechischen Reeders trägt: Economou. Wobei mich der Name leise daran erinnert, was derzeit in Verbindung mit Griechenland sowieso in aller Munde ist: Ökonomie.

Aber Namenswitze beiseite. Die Kombination aus Essen und Griechenland scheint mir ebenso gewagt. In keinem Urlaubsland der Welt nimmt man so schnell ab wie in Griechenland. Liegt's an der Kuttelsuppe Patsas, dem gegrillten Oktopus, dem harten Schafskäse Graviera oder dem täglich wechselnden Salat, der heute aus Zwiebeln, Gurken und Tomaten besteht und morgen aus Tomaten, Gurken und Zwiebeln? Darüber steht nur noch das Knoblauchgericht Tsatsiki, das oft sehr einsam macht. Aber unter Kunstfreunden ist das kein Kriterium.

Man darf gespannt sein, was das Economou noch auf der Karte hat. Griechischen Kaffee vielleicht, der ja eigentlich türkischer Mokka ist. Aber das ist stets ein ganz wunder Punkt zwischen Griechen und Türken. Rühren wir also besser nicht um. Bei uns immerhin ist Kaffee seit Generationen als "Türkentrank" bekannt. Bleibt der Ouzo, von dem mancher Grieche weiß, man solle ihn auf Mückenstiche auftragen. Er lindert den Juckreiz. Vom starken Geruch werden die Mücken abgeschreckt. Was soll's? Kunstfreunde sind erlebnishungrig. Stürzen wir uns also hinein ins griechische Abenteuer.