Das von Carlsberg Deutschland angekündigte Investitionsprogramm ist eine gute Nachricht für Hamburg - daran kann es wohl keinen Zweifel geben. Denn auch wenn damit keine neuen Stellen geschaffen werden, nimmt der Beschluss den Beschäftigten ihre Ungewissheit: Ein Verkauf der Holsten-Brauerei dürfte damit vorerst vom Tisch sein.

Wirft man allerdings einen Blick auf die Vergangenheit, gibt es nicht viel Grund zum Jubeln. Die Mitarbeiterzahl des Carlsberg-Konzerns in Deutschland hat sich in den zurückliegenden sieben Jahren durch Abbauprogramme und Verkäufe etwa halbiert. Das liegt keineswegs nur an den hohen Renditeanforderungen der Muttergesellschaft in Kopenhagen, sondern nicht zuletzt an dem seit vielen Jahren schrumpfenden Marktvolumen: Die Zahl der Industrie- und Bauarbeiter, die stets als klassische Bierkonsumenten galten, ist stetig gesunken, außerdem verändert das zunehmende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung den Umgang mit dem Alkohol. So ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland über die vergangenen sieben Jahre um fast zehn auf knapp 108 Liter gesunken. Selbst die Bayern trinken inzwischen mehr Mineralwasser als Bier.

Dennoch zeigt sich Carlsberg nun entschlossen, die Macht und die Vorteile eines Großkonzerns im Verdrängungswettbewerb auszuspielen. Ansatzpunkte dafür gibt es durchaus. So ist etwa das Image der Kiez-Marke Astra offenbar auch außerhalb ihres Heimatmarktes Hamburg attraktiv. Dies könnte Arbeitsplätze bei Holsten sichern. Doch der Druck auf kleinere Brauereien in der norddeutschen Region nimmt zu.