Die Hamburger Stiftung braucht eine starke Spitze

Um es ganz klar zu sagen: So, wie sich Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler die Lösung der Krise der Stiftung Historische Museen Hamburg gegenwärtig vorstellt, kann das nichts werden. Mag zwar sein, dass es prinzipiell sinnvoll ist, trotz erheblicher politischer Widerstände den vom Vorgängersenat mit wenig Fortune zusammengeschweißten Verbund aus Museum für Hamburgische Geschichte, Altonaer Museum, Helms-Museum und Museum der Arbeit zu erhalten. Doch dann muss an dessen Spitze endlich ein starker und von allen Hamburger Querelen unbelasteter Generaldirektor stehen. Gebraucht wird ein erfahrener Experte mit Managerqualitäten, der die vier Häuser tatsächlich zusammenführt, ohne deren jeweils eigene Sammlungsgeschichte zu missachten. Er muss nicht nur in der Lage sein, Profile zu schärfen, sondern teilweise erst einmal zu bilden und inhaltliche Schwerpunkte neu zu setzen. Wenn die Stadtgeschichte künftig vom Hafen her gedacht und erzählt werden soll, dann kann in den einzelnen Häusern nichts beim Alten bleiben, sondern muss vieles radikal verändert werden. Und nur ein starker Generaldirektor wird - vielleicht - in der Lage sein, die äußerst knappen finanziellen Ressourcen sinnvoll zu bündeln und auch im Zeichen des Mangels erfolgreiche Museumsarbeit zu leisten.

Aber statt eines starken Generaldirektors schwebt Barbara Kisseler offenbar nur eine Art Frühstücksdirektor vor, der nicht in die inhaltliche Autonomie der einzelnen Häuser eingreifen soll. Doch wahrscheinlich erübrigt sich diese Diskussion ohnehin, da die Zentrifugalkräfte immer stärker werden und die Auflösung der Stiftung auch gegen den Willen der Senatorin wahrscheinlich wird.

Starke Kräfte innerhalb der SPD betreiben zurzeit die Herauslösung des für Archäologie und die Hamburger Bodendenkmalpflege zuständigen Helms-Museums. Und der Freundeskreis des Museums der Arbeit hat sich diese Woche klar für die Auflösung des weitgehend ungeliebten Viererverbundes ausgesprochen. Wahrscheinlich wäre das sogar noch besser als ein Museumsverbund ohne echte Führung.