St. Pauli. Als Rollstuhlfahrer auf einem Baumhaus spielen? Normalerweise ist das nicht möglich. Auf dem neu gestalteten Erlebnishof der Kita Karoline auf St. Pauli schon. Dort stehen zwei Baumhäuser, die auch gehbehinderte Kinder in ihren Rollstühlen oder mithilfe von Gehhilfen eigenständig erklimmen können. Das Prinzip ist simpel: Die Baumhäuser sind in Bodennähe um die Bäume herum angebracht worden, über kleine Rampen geht es hoch auf die Holzplattform.

"Wir sind die erste und einzige barrierefreie Kita Norddeutschlands", sagt die Kitaleiterin Marija Kranik. Sie ist stolz auf den neuen 86 000 Euro teuren, aus Spenden finanzierten Spiel- und Erlebnishof, der gestern am Weltkindertag eröffnet wurde. Hier können sich die 25 Kitakinder trotz Behinderungen über Rampen und Pfade bewegen. Die drei- bis sechsjährigen Kinder der Kita Karoline haben Sprach-, Körper-, Mehrfach- oder Schwerstmehrfachbehinderungen. Viele Spielmöglichkeiten gibt es für sie in Hamburg sonst nicht: "Ich kann mit meiner Tochter Laura eigentlich auf keinen gewöhnlichen Spielplatz gehen. Dort gibt es viel zu wenig Platz", sagt Viola Kobabe aus dem Grindelviertel. Laura ist zwölf und sitzt im Rollstuhl. "Kinder sind nicht behindert, sie werden behindert", sagte Sozialsenator Detlef Scheele. An dieser Kita aber könnten die Kinder alles erreichen.