Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Als das Speicherstadtmuseum 1995 im dritten Boden des Speichergebäudes am St. Annenufer eröffnet wurde, war es noch ein Geheimtipp: Wer das enge Treppenhaus erklommen hatte und die alten, von hölzernen Dielen und Pfeilern geprägten Räume betrat, konnte hautnah erleben, wie die Quartiersleute noch vor wenigen Jahrzehnten gearbeitet haben. Das sprach sich herum, inzwischen besuchen Jahr für Jahr knapp 60 000 Menschen das privat geführte Museum.

Ein bisschen schade ist es schon, dass dieser stimmungsvolle Ort bald nicht mehr öffentlich zugänglich sein wird, andererseits entsprachen die Sicherheitsstandards längst nicht mehr den Vorschriften. Schon vor Jahren hatte die HHLA angekündigt, den Speicher sanieren zu wollen. Hoch anrechnen sollte man ihr, dass sie das Speicherstadtmuseum auch künftig mietfrei beherbergen wird.

Dass sich der Blick manches Investors begehrlich auf das romantische Gemäuer des alten Standorts richten wird, liegt freilich auf der Hand. Bleibt also abzuwarten, wie die historischen Räume am St. Annenufer nach ihrer Sanierung genutzt werden. Auch mit Blick auf Hamburgs Bemühungen, sich um die Aufnahme der Speicherstadt ins Unesco-Weltkulturerbe zu bewerben, ist es wichtig, die wenigen noch vorhandenen authentischen Orte im Hafen zu erhalten.