Schon über die vergangenen Monate hat sich abgezeichnet, dass es wohl keine "deutsche Lösung" für die von Daimler zum Verkauf gestellten Anteile am Airbus-Mutterkonzern EADS geben würde: Kein Konzern aus dem Inland schien interessiert, und auch der Staat zeigt angesichts weiterer möglicher Haushaltsrisiken aus der Schuldenkrise wenig Neigung, sich mit mehr als einer Milliarde Euro ins Flugzeuggeschäft einzukaufen.

Ordnungspolitisch gesehen, so wird mancher Volkswirt argumentieren, ist es jedenfalls zu begrüßen, wenn sich nun doch ein privater Investor meldet - auch wenn er aus dem Ausland kommt. Doch ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Denn übernähme das Emirat Katar 7,5 Prozent an EADS, würde es schwerer, die diffizile Machtbalance zwischen Frankreich und Deutschland in dem Konzern aufrechtzuerhalten.

Von Insidern hört man, dass diese Balance de facto ohnehin nicht mehr gegeben ist. Einer der Gründe: In Berlin fehlt es an Verständnis für den Charakter dieses Wirtschaftszweigs. Überall sonst auf der Welt, selbst in den USA, weiß man, dass Flugzeugbauer schon wegen der immens hohen Risiken bei der Entwicklung neuer Modelle die Unterstützung der Politik brauchen. Im Gegenzug schaffen und sichern Firmen wie EADS viele Tausend hoch qualifizierte, zukunftsweisende Arbeitsplätze.

In Paris versteht man dies gut. Und auch in den arabischen Emiraten ist man überzeugt, dass die Luft- und Raumfahrtindustrie eine Zukunftsbranche ist: Dubai kaufte sich bereits 2007 bei EADS ein. Deutschland aber stellt sich mit seinem Desinteresse selbst ein Armutszeugnis aus.