Zu Fuß in 40 Meter Tiefe durch die City. Hochbahn lud zur Tour durch den U-4-Tunnel

HafenCity. Man könnte meinen, dass es vor allem Männer sind, die sich für technische Bauwerke wie eine U-Bahn-Röhre begeistern können. Völlig falsch. Der Bau der neuen U-Bahn-Linie U 4 ist ein Projekt, das Männer, Frauen, Alte und Junge gleichermaßen neugierig macht. 2000 Besucher spazierten am Sonntag durch die im Rohbau fertige Röhre von der zukünftigen Haltestelle Überseequartier bis zum Jungfernstieg.

Bevor Anfang Oktober der Gleisbau in den beiden Röhren beginnt, hatte die Hamburger Hochbahn kostenlose Eintrittskarten für eine einmalige Tour durch die Röhre angeboten. Zuvor hatte die Hochbahn körperliche Fitness, festes Schuhwerk vorausgesetzt und sogar die Mitnahme von Erfrischungsgetränken empfohlen. Es gebe unterwegs keine Rast- oder Umkehrmöglichkeit. Deshalb hatten wohl auch die meisten Besucher Rucksäcke und Funktionskleidung angezogen, als ginge es auf eine Bergtour. Tatsächlich war die Tour 2,8 Kilometer lang und dauerte etwa 75 Minuten, bei einem Gefälle von fünf Prozent. Die U-Bahn-Fahrt wird später lediglich drei Minuten dauern.

Schön sauber zeigt sich die Tunnelröhre den Besuchern. Es riecht nach frischem Beton. Ein bisschen fußkalt ist es 20 Meter unter dem Gelände am Überseequartier. Der tiefste Punkt liegt mit 40 Metern unterhalb des Alten Steinwegs. Fototransparente zeigen den Tunnelgängern zur Orientierung, wo sie sich gerade in der Stadt befinden: Vom Überseequartier geht es über den Dalmannkai, Baumwall, Fleethof, ABC-Straße und Gänsemarkt zur Binnenalster und Jungfernstieg.

"Wie, und es gibt nur drei Haltestellen?", will eine Besucherin wissen. Tatsächlich hält die U 4 ab Herbst kommenden Jahres nur am Jungfernstieg, an der HafenCity-Universität und am Überseequartier. "Ganz schön viel Aufwand", sagt die Frau noch.

Michael Preuß aus Farmsen und seine Frau sind beeindruckt von der ganzen U-Bahn-Bautechnik: "Ich verstehe sehr gut, dass man solch einen Aufwand betreiben muss. Es dient ja auch der Sicherheit."