Ein Kommentar von Joachim Mischke

Keine Angst, diese Überschrift bezieht sich nicht auf die Elbphilharmonie. Jedenfalls nicht direkt. Das Katastrophengebiet, um das es hier und jetzt geht, befindet sich am Duisburger Innenhafen. Dort rostet seit Monaten ein Stahlkubus vor sich hin, 1300 Tonnen schwer, 55 Meter lang, 30 Meter breit, 17 Meter hoch. Entworfen wurde er als Erweiterungsbau für das Museum Küppersmühle, und zwar von den Elbphilharmonie-Architekten Herzog & de Meuron. Stümperei und kriminelle Machenschaften, für die die Baseler nichts können, ließen die Roh-Baukosten explodieren. Sie trieben Sponsoren an den Rand der Verzweiflung und trieben den heillos überforderten Bauherrn, die städtische Wohnungsbaugesellschaft, an den Rand des Bankrotts.

Jetzt ist man einen Schritt weiter: Das Prestige-Gerippe, das als Kunst-Container in 35 Meter Höhe auf einem ehemaligen Getreidesilo thronen sollte, soll zerlegt werden, heißt es aus Duisburg. Sanieren wäre zwecklos. Also einschmelzen, damit man wenigstens den Materialwert retten kann, wenn sonst schon alles zwar nicht im Rhein, aber in der Grütze gelandet ist.

Verglichen mit dem Ärger, den bei der Elbphilharmonie-Baustelle gerade die Fensterputzer-Problematik macht, sind die Duisburger viel mieser dran. Doch die Lektion für die Planer, die auf beiden Baustellen schmerzhaft und kostspielig gelernt werden muss, ist identisch: Erst hat man kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu.