Über jedes Bacherl geht ein Brückerl. Warum Schwarz-Gelb auch über die Pleite nicht pleitegeht

Ich verstehe sie nicht, die Finanzkrise, die sich zurzeit um Griechenland, Europa sowie die Kanzlerin, Seehofer und Rösler in der schwarz-gelben Koalition rankt: Die alle das Gleiche sagen, aber anderes meinen oder etwas anderes sagen und das Gleiche meinen.

Soll Griechenland einer geordneten Insolvenz zugeführt werden, soll ein neuer Rettungsschirm gespannt werden? Sind Euro-Bonds gut oder des Teufels? Wer bezahlt und wann? Und warum? Und warum auch nicht? Warum führt es zu Milliardenverlusten für den deutschen Steuerzahler, wie die SPD und die Grünen drohen, wenn Rösler das Gleiche sagt wie Finanzminister Schäuble im Bundestag und mit dem Ende der Denkverbote droht, und warum droht darüber die schwarz-gelbe Koalition zu zerbrechen? Wie ich nicht verstehe, dass die Ehe zwischen den Volksmusikstars Stefan Mross und Stefanie Hertel zu zerbrechen droht. Wo sie doch für ihn gesungen hat: "Über jedes Bacherl geht ein Brückerl"!

Andererseits kann ich erklären, warum die meisten Politiker und Journalisten statt von Griechenland von Kriechenland sprechen. Nicht, weil die Kriechen um ihr Geld kriechen müssen vor der EU und überhaupt. Es hängt mit der mittelhochdeutschen Lautverschiebung zusammen, in der sich in manchen deutschen Landen weiches "b" oder "p" zu hartem "b" oder "p" verschob und "g" zu "k" (so wie sich heute Währungen aufweichen), sodass Schwaben, Hessen, Thüringer und Sachsen, versuchen sie hochdeutsch zu sprechen, von Kriechenland oder Grieschenland oder gar Krieschenland sprechen. Gib mir wilde Tiernamen, nenn mich "Buma", sagt der Sachse bei der Liebe.

Die armen Athener! Erst die Pleite-Drohung, und jetzt sollen sie ihre Steuern, weil es zu wenig Finanzämter gibt, auch noch per Stromrechnung bezahlen. Ob das hilft oder ob sie einfach bei Kerzenschein weiter schwarzarbeiten? Im Dunkeln ist gut munkeln.

Und droht uns am Montag der Bruch der schwarz-gelben Koalition, und drohen uns gar Neuwahlen? Gemach und keine Angst! Und erst recht kein Freudenfeuerwerk. Erstens stellt Kanzlerin Merkel am 27. September (nach der Berlin-Wahl) eine Biografie von Vizekanzler Rösler vor, auf unzerschnittenem Tischtuch und mit freundlichem Prost und Trost.

Zweitens kann Kriechenland keinen geordneten Gonkurs machen, weil das EU-Gesetz dazu noch nicht fertig ist und erst 2013 in Kraft treten könnte.

Und drittens gibt es auch keine Neuwahlen. Weil die Koalition es aus Schlamperei versäumt hat, ein gültiges Wahlgesetz, wie vom Bundesverfassungsgericht verlangt, zustande zu bringen. Wie praktisch! Ohne Konkursgesetz keine griechische Pleite und ohne Wahlgesetz keine neue Bundestagswahl. Wahlverschiebung für Deutschland und Konkursverschiebung für Griechenland - auf die lange Bank, wenn die nicht pleitegeht. Oder: Über jedes Bacherl geht ein Brückerl.