Horst und Klaus Dörner haben ein Entsorgungsimperium mit 880 Mitarbeitern aufgebaut. Nun werden sie für ihr Lebenswerk geehrt

Hamburg. Der Rummel um seine Person ist ihm eher suspekt. Doch wenn es um seine Firma geht, kommt Horst Dörner richtig in Fahrt. Als rüstig könnte man den 81-Jährigen bezeichnen, doch diese Formulierung passt eher auf einen Rentner. Und das ist Horst Dörner auf keinen Fall. Jeden Tag kommt er noch ins Unternehmen, meist von neun bis 19 Uhr, spricht mit seinem Sohn Oliver Geschäftliches durch. Und debattiert mit seinem Bruder Klaus, zehn Jahre jünger als er, auch täglich in der Firma. "Wir müssen uns nur anschauen, dann wissen wir, was der andere denkt", sagt Klaus Dörner.

Gemeinsam haben die Brüder die Otto-Dörner-Gruppe zu einem Imperium in den Bereichen Entsorgung, Wertstoffhandel, Deponiebetrieb, Bodensanierung und den Verkauf von Kies und Sand gemacht. Horst als Eigentümer und Kaufmann, Klaus als wichtigster Mitarbeiter und Techniker. "Da ist es doch klar, dass ich die Ehrung für das Lebenswerk nur mit meinem Bruder annehme", sagt Horst Dörner.

Der Name des Hamburger Unternehmens findet sich heute im Stadtbild meist auf mit Müll (dieses Wort mögen die Dörners nicht, sie sprechen lieber von Wertstoffen) beladenen Lkw, die den Schriftzug Dörner tragen und auf Bauschuttcontainern, die an Kunden geliefert werden. Die Firma hat eine lange Tradition. Otto Dörner gründete 1925 ein kleines Fuhrunternehmen in Wedel. Er kaufte passendes Land und eröffnete eine Kiesgrube. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie dann von vorne anfangen. Nur die kleine Kiesgrube blieb erhalten. Otto Dörner kaufte sich einen Bagger, um sein Geschäft wieder anzukurbeln.

Der erste Mitarbeiter war Sohn Horst, der den Vater nach einer Lehre zum Automechaniker unterstützte. Klaus stieß einige Jahre später dazu. Die Zeit war günstig. Deutschland befand sich im Wiederaufbau, Kies und Sand fanden reißenden Absatz. Heute besitzt die Firmengruppe 950 Hektar Kiesgrubenfläche. Ein besonders gutes Händchen hatte Horst Dörner, als er 1979 ein weiteres Kieswerk in Hittfeld kaufte. Der Elbtunnel wurde gebaut und Dörner lieferte nicht nur Kies und Sand, sondern konnte auch erstmals Beton am Firmensitz in der Lederstraße produzieren. Außerdem bekam Dörner von der Stadt Hamburg den Auftrag, die gesamte Abfuhr des Gewerbeabfalls zu übernehmen. Die ersten 600 Container sowie 40 Lkw wurden dafür bestellt.

Der Unternehmer erkannte schnell, dass die Welt für einen Macher wie ihn noch mehr zu bieten hatte als Kies und Sand. Die Diskussion um Müllberge, die die Umwelt belasten, war in vollem Gange. Es war auch die Zeit, als Kommunen erstmals private Dienstleister mit der Entsorgung beauftragten. Dörner machte glänzende Geschäfte. Heute sitzt seine Firma auf einem acht Hektar großen Gelände in Altona. Neben der Zentrale gibt es Sortieranlagen und Lagerflächen. Horst Dörner, der auch Mitglied im Plattdeutschen Rat in Hamburg ist, rühmt sich, die technisch anspruchsvollste Anlage zu haben. Computer haben ihn immer fasziniert. Da wundert es nicht, dass er iPhone und iPad besitzt.

"Ich habe die neueste Sortieranlage nach meinen Vorstellungen konstruieren lassen", sagt er. Was macht man mit so vielen Dingen, die andere nicht mehr brauchen? Verkaufen! Altpapier wird oft nach Asien verschifft, Metalle und Plastik gehen ins Recycling und aus Holz werden Pellets, die nicht nur das eigene Firmengebäude beheizen. 880 Beschäftigte arbeiten bei Dörner. Der Umsatz ist stetig gewachsen, auf zuletzt 130 Millionen Euro. "Wir könnten noch mehr Personal einstellen", sagt Klaus Dörner. Lkw-Fahrer zum Beispiel für die 250 Fahrzeuge des Unternehmens und die 50 bis 60 Subunternehmen. Aber Fahrer sind schwer zu finden.

"Ohne meinen Bruder hätte ich diesen Erfolg nicht gehabt", sagt Horst Dörner. Auch in der Freizeit sind sich beide ähnlich. Sie sind passionierte Golfer. Horst Dörner fährt gerne in die USA, wo er einen Wohnsitz hat. Doch tief im Herzen ist er Hamburger - und gibt seiner Stadt viel zurück.

Für die Schulbehörde haben seine Frau Elke und er die Anschubfinanzierung für das Projekt "Jedem Kind ein Instrument" (JeKi) an Grundschulen übernommen. 1000 Schüler haben bereits teilgenommen. Zum Dank bekamen die Dörners den Titel Senator hc überreicht. Die zwei Buchstaben stehen für honoris causa, also ehrenhalber. "Das müssen Sie aber nicht schreiben", sagt der Unternehmer. Ehrentitel erfreuen ihn, aber damit angeben will der bodenständige Macher nicht.