Den Begriff Euro- und Finanzkrise kann doch nun wirklich kein Mensch mehr hören. Vor allem, was das für Folgen mit sich bringt! Ein Beispiel: eine vollkommen intakte Volkswirtschaft, wo Milch und Schokolade in Bergen fließen, die Uhren noch richtig ticken, wertet ihre stabile Währung freiwillig gegen den Euro ab. Nur um ihren alten Käse weiterverkaufen zu können. Der Schweizer Franken ist sozusagen im Emmental, und den Bankern stinkt das zum Himmel.

Gut für uns, wir können den Käse kaufen und riechen, aber auch hören. Nicht den aus Schweizer Landen, sondern den aus unserem Deutschen Bundestag. Das, was unsere Politiker dort von sich geben, und wie sie sich gebärden, das erinnert schon an einen Vorschulkindergarten. Unser aller "Wirtschafts-Philipp" sieht immer so aus, als wolle er zu "Außen-Guido" sagen: "Nein, du darfst nicht von meinem Brötchen mit Nuss-Nougat-Creme abbeißen!" Diese verklemmten Muttersöhnchen von der FDP! Der Wahrheitsgehalt ihrer Äußerungen gleicht dem Alkoholgehalt eines leichten Sommerweins. Irgendwo zwischen neun und elf Prozent. Alle anderen sind davon natürlich keinesfalls ausgenommen.

Dass diese Leute wählbar sind und dann auch noch tatsächlich gewählt werden, ist schon schlimm, aber dass sie auch noch wahlberechtigt sind, noch schlimmer. Die wählen sich doch alle glatt selbst. Bei der Berliner Senatswahl am kommenden Sonntag wird es den Polit-Praktikanten von der FDP aber nichts nützen. Auch aus dem Parlament fliegen sie hochkantig raus! Für diese Pseudopartei bekommt der Begriff "Superwahljahr" somit eine ganz neue Bedeutung.

Dafür ziehen in Berlin jetzt die Piraten ein. Allerdings, in Anlehnung an Störtebeker, etwas kopflos. Sie wollen "klarmachen zum Ändern", nur ist der Kurs noch unklar, aber die Richtung stimmt, meint einer der Leichtmatrosen. Na dann ahoi!

Was anderes: Ich möchte mich outen. Ich führe Selbstgespräche! Kennen Sie das auch? Es ist ja nicht so, dass mir sonst keiner zuhören würde. Ganz im Gegenteil, dank meines Berufs habe ich jede Menge Zuhörer. Ich werde von Passanten auch immer so komisch beäugt. Ich habe mir bislang immer gesagt: "Ach, mach dir doch nix draus, das geht anderen genauso wie dir." Bis ich dahinterkam: Die reden nicht mit sich oder gar mit mir, die haben alle einen Knopf im Kopf, also im Ohr, die telefonieren über eine Freisprechanlage. Nur ich bin der Depp, der mit sich selbst telefoniert - nur ohne Telefon!

Und sonst so? Ach ja, Til Schweiger soll Hamburger "Tatort"- Kommissar werden. Also, ich weiß nicht, immer wenn der Schweiger spricht, werde ich zum "Keinohrhasen". Das Geknarze ist schwer zu ertragen. Wenn es nach mir ginge, nur als Leichendarsteller mitmachen. Die spielt er irgendwie am überzeugendsten.

Na bitte, geht doch.

Nils Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber von Alma Hoppes Lustspielhaus. Sein satirischer Wochenausblick erscheint jeden Montag.