Ein Kommentar von Tino Lange

Es war wild, es war meist nass und immer schön laut: Mit den Stadtpark-Konzerten von LaBrassBanda und Lotto King Karl geht nächste Woche die Open-Air-Saison zu Ende und der Rock 'n' Roll bekommt bei Reeperbahn-Festival und Rolling Stone Weekender wieder ein festes Dach über den Kopf. Und es werden keine Seenotlagen mehr vorgetäuscht.

Denn leider ist die aus Fußballstadien bekannte Unsitte des unkontrollierten Abbrennens von bengalischen Feuern auch bei Freiluftkonzerten zur Seuche geworden. Nicht auf der Bühne bei Profi-Brandstiftern wie Rammstein oder Kiss, sondern davor. Mitten in der tobenden Meute.

Ob bei den Auftritten von Dropkick Murphys und Beatsteaks auf der Bahrenfelder Trabrennbahn oder bei den Foo Fighters auf dem Hurricane-Festival: Irgendwelche Pyromanen schmuggelten ihre chemischen Blendkeulen an Ordnern und Hausordnung vorbei und spielten mit Fackeln im Sturm. Sonnenhell brutzelten 2500 Grad über den Köpfen oder auf dem Boden. Es rauchte, es roch etwas streng, es war gefährlich. Dämlich.

Das einzige Argument, das die "Pyrotechnik ist kein Verbrechen"-Fraktion in Konzert- und Fanforen anführt: "Das macht so schön Stimmung." Dabei macht der Zunder ein gutes Konzert nicht besser, ein schlechtes erst recht nicht. Im Prinzip entsprechen die Bengalos den entzündeten Feuerzeugen bei Schnulzen und Heulballaden - spießig.