Preis der Zivilcourage wurde an Bianca Ostermeier verliehen, die einem Menschen das Leben rettete, weil sie beherzt eingriff.

Hamburg. Schon einmal ein Menschenleben gerettet zu haben, das kann kaum jemand von sich behaupten. Bianca Ostermeier schon. Bei den Hamburger Tagen der Zivilcourage wurde nun der Preis des Polizeivereins an sie verliehen. Als Anerkennung für ihr besonders couragiertes Verhalten wurde die Rahlstedterin geehrt. Sie bekam zudem 1000 Euro.

Die 34-Jährige war im Juli dieses Jahres eingeschritten, als sie an der Gustav-Adolf-Straße in Marienthal beobachtet hatte, wie drei Männer einen anderen Mann angriffen. "Sie schlugen auf ihr Opfer ein, und schließlich würgten sie den Mann sogar, da gab es für mich kein Nachdenken mehr", erinnert sich Ostermaier. Sie beauftragte ihre Tochter, mit der sie gerade vom Einkaufen kam, die Polizei zu rufen. Dann lief sie selbst hinüber zu den Männern. Dort sah sie, wie einer der Täter das auf dem Boden liegende Opfer so stark würgte, dass bereits dessen Augen hervortraten und sich Schaum vor seinem Mund bildete. "Ich ging dazwischen und griff dem Täter in die Haare. So konnte ich ihn wegzerren." Für sie sei es "völlig selbstverständlich" gewesen, in dieser Situation einzugreifen. "Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ich mich damit selbst in Gefahr bringe", sagt die Rahlstedterin. Nachdem die Täter von dem Mann abgelassen hatten, rief Ostermaier sofort einen Notarzt für das schwer verletzte Opfer.

"Frau Ostermaier hat sich in dieser Situation sehr mutig und vorbildlich verhalten. Darauf wollen wir mit dem Preis aufmerksam machen", sagte Dirk Reimers, Vorsitzender des Polizeivereins. Trotzdem gebe es kein Patentrezept für Zivilcourage, betonte Kriminalhauptkommissarin Martina Baumgart. Bei den Tagen der Zivilcourage sei der Hamburger Polizei besonders wichtig zu zeigen, dass Zivilcourage "ein sehr breites Feld" sei. Es fange bei der alten Frau im Supermarkt an, die Hilfe beim Einkaufen benötige, und höre bei extremen Fällen wie jenem, den Bianca Ostermaier erlebt hat, auf. Jeder müsse in einer entsprechenden Situation für sich selbst die Gefahr und die eigenen Fähigkeiten abwägen. Ostermaier jedenfalls ist sich sicher, dass sie alles richtig gemacht hat. "Ich würde das immer wieder tun."