Hildegund Carena tritt am Wochenende bei “Singen Sie Hamburgisch?“ in Planten un Blomen auf

Hamburg. Singen Sie Hamburgisch? Und wie. Am Wochenende steht der Musikpavillon in Planten un Blomen ganz im Zeichen von altem Hamburger Liedgut. An diesem Sonnabend und Sonntag erklingen von 15 Uhr an bekannte und unbekannte nord- und plattdeutsche Lieder. Erstmals werden Menschen auf der Bühne stehen, die dem Volkssänger Jochen Wiegandt erzählen oder vorsingen, was sie von früher noch an Texten oder Melodien behalten haben. Weil sie die Lieder von der Mutter vorgesungen bekommen oder mit den Nachbarskindern geträllert haben.

Menschen wie Hildegund Carena. Sie wird ihr Akkordeon umschnallen und "St. Pauli mit vergneugtem Sinn" singen. "Das hat mir meine Mama immer vorgesungen, als ich klein war", sagt sie. Lang, lang ist's her. Hildegund Carena ist 88 Jahre alt, feierte vor acht Jahren im dicht besetzten Ratsweinkeller ihr 70. Bühnenjubiläum - und tritt heute immer noch vor die Menschen und trägt ihre kessen Songs und plattdeutschen Seemannslieder vor. So wie am Sonnabend, wenn sie auf dem Akkordeon mit fliegenden Fingern auch das Stück "Flic Flac" spielen wird.

"Musikinstrumente waren vor mir nie sicher", sagt Hildegund Carena. Ihr Vater war Lehrer in Moorburg, spielte Klavier und Geige. Sie zog es schon als kleines Kind bei den Festen "immer zur Kapelle", wenig später stand sie auf der Bühne, setzte sich eine lustige Mütze auf den Kopf und hat den Erwachsenen Lieder vorgesungen. Sie hat Harmonika, Klavier, Saxofon und Akkordeon gespielt. 1964 ging sie mit dem Hafenkonzert auf Amerika-Tournee. "Wir traten in Chicago, San Fransisco und Los Angeles auf und waren auch in Kanada."

Am Sonntag erleben die Zuschauer auf der Bühne des Musikpavillons ein zweites Urgestein der Volksmusik: Bobby Westermann, der seine kräftige Stimme in jahrelangen Auftritten auf Bühnen und in Kneipen trainiert hat. Mit seinen 90 Jahren ist lang noch nicht Schluss. Mit Jochen Wiegandt wird Bobby Westermann, der nach wie vor in Seniorenheimen auftritt und dort bei den alten Menschen für gute Laune sorgt, das "Lied von der Nachtschicht" singen.

Neben der "Tüdelband" und zahlreichen Chören wie "Hopfen und Malz" und dem HHLA-Chor werden auch einige Abendblatt-Leser auf der Bühne stehen. Sie haben sich an der Aktion "Singen Sie Hamburgisch?" beteiligt, mit der Jochen Wiegandt zusammen mit dem Abendblatt, NDR 90,3 und dem "Hamburg Journal" altes Liedgut sucht.

Und damit alle Besucher in Planten un Blomen an beiden Tagen kräftig mitsingen können, verteilt das Abendblatt Flugblätter mit den Texten der bekannten Hamburg-Lieder.

Wenn auch Sie noch alte, unbekannte Musikstücke kennen, schreiben Sie an: Hamburger Abendblatt, Stichwort "Singen", Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg. Alle Infos auf www.singensiehamburgisch.de