Hamburg. Der Fall des siebenjährigen Jungen, der seiner Mutter weggenommen wurde und seit knapp sieben Monaten in einem Kinderschutzhaus lebt, bewegt viele Hamburger. "Von so einem Fall habe ich noch nie gehört", sagt Christoph de Vries, familienpolitischer Sprecher der CDU. Dass ein Kind aus der Familie herausgenommen werde, sei ein schwerwiegender Eingriff. "Dieser muss stichhaltig begründet sein und zum Wohle des Kindes sein", sagt de Vries, der selbst zwei Töchter hat. Die SPD-Familienexpertin Melanie Leonhard plädiert dafür, dass sich alle Beteiligten erneut an einen Tisch setzen. "Wenn die Sachverhalte so stimmen, wäre es wünschenswert, wenn noch mal ein Gespräch geführt würde, um eine Lösung zu finden." Das sieht Christiane Blömeke, familienpolitische Sprecherin der GAL, ähnlich. "Sie sollten sich noch mal zusammensetzen, um eine Überprüfung des Falls vorzunehmen." Beurteilen will sie den konkreten Fall nicht. "Generell sehe ich aber nicht das Jugendamt in der alleinigen Verantwortung, sondern ursächlich das Familiengericht", sagt Blömeke. Die Herausnahme eines Kindes aus der Familie könne nur von einem Familiengericht angeordnet werden und werde vom Jugendamt dann ausgeführt.

Die Mutter des Siebenjährigen wollte ihren Sohn vor Misshandlungen des Vaters schützen. Stattdessen entzog ihr das Jugendamt das Kind. Ihr Anwalt spricht von einem der "größten Hamburger Behördenskandale".