Hamburg/Hasloh. Zwei Tage nach der Entführung einer 32-Jährigen durch einen Taxifahrer werden immer mehr Einzelheiten bekannt: Wie die Staatsanwaltschaft gestern mitteilte, soll der 57-Jährige die Panik des Opfers mit Todesdrohungen geschürt haben. Er habe angedeutet, den Wagen, in dessen Kofferraum die Frau sechs Stunden eingesperrt war, in einem See zu versenken, sagte Bernd Mauruschat von der Staatsanwaltschaft. Weiter unklar ist das Motiv des Mannes: "Wir haben ihm rechtliches Gehör angeboten", sagte Polizeisprecherin Ulrike Sweden, "allerdings hat er bislang nicht angenommen." Sollte der Taxifahrer weiter schweigen, werden die Hintergründe wohl erst während des Prozesses aufgehellt. Der Fahrer, der die Tat selbst gestanden hat und in U-Haft sitzt, muss sich wegen Freiheitsberaubung verantworten und mit einer Strafe von bis zu zehn Jahren Haft rechnen.

Bekannt wurde gestern, dass Julia H. von den Eltern ihres Entführers aus dem Kofferraum befreit wurde. Sie hatten die Hilfeschreie der 32-Jährigen aus dem Taxi gehört und den Wagen geöffnet. Seit der Trennung von seiner Frau lebt der 57-Jährige wieder im Haus der Eltern.

Die Polizei hatte am Sonntag nach den Anrufen der Entführten versucht, ihr Handy zu orten. Allerdings war es nicht gelungen, den Standort des Taxis aufzuspüren. "Wir haben zwar schnell herausgefunden, bei welcher Funkzelle sich das Telefon eingewählt hatte", hieß es. Allerdings sei der Bereich um den Funkmast so groß, dass er nicht in wenigen Stunden abgesucht werden konnte.

Die 32-Jährige hatte am Sonntag gegen 6 Uhr mit einem Taxi nach Hause fahren wollen. Als sie bemerkte, dass der Fahrer falsch fuhr, kam es zum Streit. Der 57-Jährige schlug sein Opfer und sperrte es in den Kofferraum. Zuvor soll er bereits versucht haben, eine 24-Jährige zu entführen.