Hamburg. Der Hamburger "Ketzerpastor" Paul Schulz, 74, wird nicht rehabilitiert. Das Spruchkollegium der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) lehnte den Antrag von Schulz auf Wiederaufnahme des 1979 abgeschlossenen kirchlichen Verfahrens gegen den Geistlichen ab. Begründung: Schulz sei kein Mitglied der Kirche. Auch habe er kein "Rehabilitationsinteresse" deutlich gemacht, da er eine Wiedererlangung der Ordinationsrechte nicht anstrebe.

Schulz war seit 1970 Gemeindepastor an der Hauptkirche St. Jacobi. Mit seinen Aussagen, dass er weder an einen persönlichen Gott noch an ein Jenseits glaube, geriet der Theologe in Widerspruch zur kirchlichen Lehre. 1979 verlor Schulz alle Rechte aus der Ordination. Im April 2010 beantragte er die Aufhebung des Urteils. Den Antrag begründete er damit, dass in der Protestantischen Kirche in den Niederlanden ein Verfahren gegen einen atheistischen Pastor eingestellt wurde. Schulz trat 1979 aus der Kirche aus, arbeitete für die Markthalle, das Management der Bavaria-Brauerei und gründete 1995 die Seniorenakademie Alstertal.