Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

In der Ausstellung "Himmlischer Glanz", die morgen im Dresdner Zwinger ihre Tore öffnet, werden einige der größten Meisterwerke der Renaissance vereinigt sein. Ähnlich wie in Berlin, wo das Bodemuseum zurzeit mit den "Gesichtern der Renaissance" Besucher lockt. Als Zugpferde dienen Bilder, die so kostbar sind, dass sie eigentlich niemals auf Reisen gehen. Denn jede Reise birgt für sie erhebliche Risiken.

Und so wird man die Kunst mit gemischten Gefühlen betrachten. Einerseits ist es großartig, im Bode-Museum Leonardos zauberhafte, seit Jahrhunderten in Krakau beheimatete "Damen mit dem Hermlin" und andere Bildnisse dieser Zeit betrachten zu können. Auch der "Madonnengipfel" verheißt ein großes Kunsterlebnis.

Doch wenn - was niemand ausschließen kann - eines dieser Kunstwerke beim Transport Schaden nähme, würde aus dem Kunstereignis sofort ein Kunstskandal.

Diesem Risiko, das offenbar zu den Voraussetzungen des Ausstellungsbetriebs zählt, haben schließlich auch die Restauratoren zugestimmt. Dass jedoch die extrem fragile und deswegen höchst gefährdete "Stuppacher Madonna" von Matthias Grünewald gegen den Protest vieler Restauratoren aus einer Dorfkapelle bei Würzburg nach Dresden gebracht wurde, ist schlicht unverantwortlich. Möge es trotzdem gut gehen!