Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Vor dem Kölner Landgericht sind zurzeit vier Personen angeklagt, denen Kunstfälschung in ganz großem Stil vorgeworfen wird. Da wurden nicht nur angeblich millionenschwere Kunstwerke mit großem Geschick nachgemacht, man verpasste ihnen auch noch eine plausible Erwerbungsgeschichte und führte am Ende prominente Experten, geschätzte Galeristen und berühmte Museen jahrelang hinters Licht.

Das ist spektakulär, aber nicht beispiellos, denn die Kunstfälschung ist beinahe so alt wie die Kunst selbst. Manchmal waren die Fälscher so genial, dass selbst die Künstler den Überblick verloren. So hielt zum Beispiel Picasso gefälschte Bilder, die man ihm einmal vorlegte, allen Ernstes für eigene Werke.

Je lukrativer der Kunstmarkt ist, desto größer ist auch die Versuchung, mit unechten Werken echtes Geld zu verdienen. Dass Händler ständig nach möglichst spektakulären neuen Werken verlangen und sich manche Museen nicht sonderlich um deren Herkunft scheren, hat diese unsauberen Geschäfte befördert. Wahrscheinlich fliegt mancher Schwindel gar nicht auf, wenn doch, ist der Imageschaden freilich groß. Manchmal ist es tragisch, wie im Fall des ansonsten so verdienstvollen Kunsthistorikers Werner Spies, der die Echtheit von Max-Ernst-Bildern aus der angeblichen "Sammlung Jäger" bestätigt hat - und trotz aller Kennerschaft offenbar selbst hinters Licht geführt wurde.