Die HSH-Beschäftigten müssen die Zeche zahlen

Die HSH Nordbank hat in den vergangenen Jahren nicht mit negativen Nachrichten gegeizt. Zockende Manager und lasche Kontrolleure haben das Institut an den Rand des Abgrunds manövriert. Dass es nicht zum Absturz kam, dafür sorgte der Steuerzahler. Doch nur mit Rettungsnetzen - gesponnen aus vielen Milliarden Euro - ist es nicht getan. Wie sooft, wenn ein staatlicher Sanierungsfall bearbeitet wird. Am Ende müssen auch die Beschäftigten ihren bitteren Beitrag zum Fortbestand des taumelnden Unternehmens leisten. Und zwar die einfachen Beschäftigten. Diejenigen, die mit den zweifelhaften Geschäften der Vergangenheit nichts zu tun hatten, meist nichts davon wussten. Diejenigen, die durchschnittlich verdienen und auf monatliche Gehaltseingänge angewiesen sind, um ihre Familie ernähren und ihr Haus abbezahlen zu können.

Bei der HSH Nordbank werden 900 weitere Beschäftigte ihren Job verlieren. Vorruhestandsregelungen und ein verantwortungsbewusstes Auswahlverfahren tragen hoffentlich dazu bei, dass der Personalabbau unter sozialen Gesichtspunkten akzeptabel vonstattengeht. Die Bank soll sich gesundschrumpfen, so will es die EU-Kommission. Ob der Plan aufgeht oder sich am Ende doch herausstellt, dass man eine Landesbank wie die HSH gar nicht braucht, muss sich in den kommenden Jahren zeigen.

Dem neuen Top-Management steht eine schwere Aufgabe bevor. Es muss zwischen den starken Sparkassen im Norden und den privaten Geschäftsbanken seinen Erfolgsweg finden. Der Imageschaden durch die Affären der Vergangenheit ist bei dieser Suche eine hohe Hürde. Das klare Bekenntnis von HSH-Chef Paul Lerbinger zum Mittelstand im Norden weist in die richtige Richtung. Allerdings darf es keinesfalls bei Lippenbekenntnissen bleiben. Es ist noch nicht lange her, da kritisierten die mittelständischen Reedereien das Geschäftsgebaren der Landesbanker scharf. Die HSH hat noch eine Chance. Diese muss sie zügig ergreifen. Nach der Vereinbarung mit der EU-Kommission steht die Bank ein paar Schritte vom Abgrund entfernt.

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