Kurt Krieger berlinert sich zum Erfolg. Ist das eine zu gewagte Behauptung über den Chef der Berliner Möbelhaus-Kette Höffner?

Durchaus nicht. Vollbart, runde Brille, Cordhose, wollenes Jackett und eine leise Stimme komplettieren das Bild eines Mannes Anfang 60, dem Gemütlichkeit und Vertrauen das Wichtigste zu sein scheinen. Das Sofa, das er empfiehlt, muss superbequem sein: Das suggeriert dieses Outfit. So gesehen ist Kurt Krieger der beste Verkäufer im Hause Höffner. Krieger kriegt sie alle. Gestern eröffnete er in Hamburg-Eidelstedt seine neueste Filiale.

Kriegers Konkurrenten sind die Großen der Branche. Sie wollen kaufen, was immer seltener wird: riesige Grundstücke direkt an Autobahnen, möglichst citynah. Der Höffner-Chef hat sie dabei alle übertrumpft. In Barsbüttel an der A 1 hat er vor Jahren erst Ikea, dann Teppich Kibek ausgestochen. Sein Trick ist immer derselbe: Er kauft Grundstücke schon dann, wenn noch nicht einmal im Rathaus jemand ahnt, dass dort irgendwann einmal ein Möbelhaus stehen könnte. Dann sitzt er am längeren Hebel, und da sitzt Kurt Krieger am liebsten.

Genau genommen hat sich der Mann, der einmal gesagt hat, er habe eigentlich Pastor oder Physiker werden wollen, durchaus seinen Berufswunsch erfüllt. Er forscht nach den besten Grundstücken - und predigt den besten Preis.