Ein Kommentar von Alexander Laux

Immer wieder im August passieren diese wundersamen Dinge im Fußball. Zum Beispiel im August 2006, als HSV-Profi Khalid Boulahrouz beim Aufwärmprogramm vor dem Qualifikationsspiel zur Champions League gegen Osasuna zusammensackte und eine Bänderdehnung im Sprunggelenk beklagte. Einsatz unmöglich, Sperre für internationale Spiele für andere Arbeitgeber vermieden. Kurz darauf war sein Wechsel zu Chelsea perfekt.

Ein Jahr später "erwischte" es, ebenfalls im August, Rafael van der Vaart. Beim Versuch, sein (offenbar schwergewichtiges) Kleinkind Damian hochzustemmen, verhob sich der Niederländer und zog sich eine Rückenblessur zu. Die Anreise zum Uefa-Cup-Qualifikationsspiel nach Budapest? Ausgeschlossen. Immerhin war er fit genug, um einen Fototermin wahrzunehmen und dort heftig mit dem Valencia-Trikot zu flirten.

Da überrascht der Fall Raúl kaum. Der Spanier in Schalker Diensten verzichtete auf den Trip nach Helsinki zum Play-off-Hinspiel zur Europa League. In einer Stellungnahme des Klubs hieß es, der Torjäger solle für die Partie in Mainz geschont werden. Einem mit 34 Jahren schon betagten Fußballer sind 90 Minuten auf Kunstrasen ja auch nicht zuzumuten, oder?

An Peinlichkeit ist diese Begründung kaum zu überbieten, schließlich geht es nur darum, den unter Trainer Ralf Rangnick unzufriedenen Raúl für Vereine, die international vertreten sind, interessant zu machen. Nur in diesem Fall könnte Schalke noch auf eine anständige Ablöse hoffen. Aber im Grunde ist das Vorgehen logisch. Denn die Wahrheit ist im Fußballgeschäft immer seltener zu Gast.