Der Einstieg bei der Agentur Fork Unstable Media ist für die Hamburger Gruppe fischerAppelt strategisch wichtig. Mitarbeiterzahl wächst.

Hamburg. Eigentlich hätte es schneller gehen können: Die einst nur auf PR spezialisierte Hamburger Agenturgruppe fischerAppelt, die längst auch auf den Geschäftsfeldern Werbung, Strategieberatung, Design und Bewegtbildkommunikation zu Hause ist, suchte geschlagene drei Jahre einen Partner aus der digitalen Welt. Nun wurden die Kommunikationsprofis mit Sitz im Eimsbütteler Waterloohain nur ein paar Straßenzüge weiter fündig: fischerAppelt steigt bei der Digitalagentur Fork Unstable Media ein, die ihr Domizil in der Juliusstraße im Schanzenviertel hat.

Man kennt sich schon etwas länger: Vor zehn Jahren hatte fischerAppelt gemeinsam mit der Digitalagentur an einem Projekt für Mercedes Benz anlässlich der Expo in Hannover zusammengearbeitet. Jetzt rühmt Vorstand Andreas Fischer-Appelt "die hohe Kreativität und Lösungskompetenz und die visionäre Arbeit der Köpfe und Mitarbeiter" von Fork Unstable Media. Das Engagement bei der Agentur aus der Juliusstraße ist für die Gruppe von nicht geringer Bedeutung. "Mit dem Einstieg bei Fork Unstable kommt ein Drittel unseres Geschäfts aus dem digitalen Markt", sagt Fischer-Appelt. Er rechnet mit weiterem starken Wachstum im Digitalgeschäft.

Die 1996 gegründete Agentur Fork Unstable Media zählt Unternehmen wie Otto, Linotype, Vileda und Kabel 1 zu ihren Kunden. Von der Beratung über das Design und den E-Commerce deckt sie alle Felder einer digitalen Agentur ab. Als Besonderheit gilt, dass sie ihre technischen Lösungen selbst entwickelt. Bei den meisten anderen Digitalagenturen werden technische Dienstleistungen an Drittfirmen ausgelagert.

Der jährliche Honorarumsatz von Fork Unstable Media liegt im siebenstelligen Bereich. Die Agentur hat Dependancen in Berlin und Köln. Insgesamt beschäftigt sie 30 Mitarbeiter, davon 25 in Hamburg. Fork-Unstable-Media-Gründer Manuel Funk bleibt der Agentur als Minderheitsgesellschafter und Geschäftsführer erhalten. Auch die Geschäftsführer Stefan Ritter und Roman Hilmer bleiben an Bord.

Mit dem Einstieg bei Fork Unstable Media ist fischerAppelt nun endgültig das, was man in Branchenkreisen eine integrierte Agentur nennt: Sie ist in der Lage, ihren Kunden alle Kommunikationsdienstleistungen anzubieten - von PR über Werbung bis hin zu digitalen Dienstleistungen.

Insbesondere Letztere gewinnen immer mehr an Bedeutung: "Fokus bei fischerAppelt ist der mittelfristige Umbau der kompletten Gruppe zur digitalen Agentur", sagt Andreas Fischer-Appelts Bruder Bernhard, der ebenfalls im Vorstand der Gruppe sitzt. Denn im Zeitalter der Digitalisierung erreichen Unternehmen ihre Zielgruppen immer besser über das Internet und mobile Medien. Wohl auch deshalb wird fischerAppelt Furore, die Werbetochter der Gruppe, in Kürze zu der Digitalagentur in die Juliusstraße ziehen.

Mit dem Einstieg bei Fork Unstable Media wächst die Mitarbeiterzahl von fischerAppelt auf mehr als 280. Etwa 150 Beschäftigte arbeiten in Hamburg. Die übrigen verteilen sich auf die Standorte Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, München und Stuttgart. Schon vor ihrem Engagement bei der Digitalagentur gehörte fischerAppelt zu den fünf bis sechs größten deutschen inhabergeführten Agenturgruppen. In diesem Jahr wird die 1986 gegründete Gruppe zweistellig wachsen. Ihren Honorarumsatz beziffert Andreas Fischer-Appelt auf 26 Millionen, den Gesamtumsatz auf mehr als 40 Millionen Euro.

Auch nach dem Einstieg bei Fork Unstable Media ist fischerAppelt weiter an Zukäufen interessiert. Der Gruppe fehlt beispielsweise noch eine Eventagentur. Ein wichtiges Thema ist auch eine mögliche Internationalisierung. Bisher ist fischerAppelt nur in Deutschland vertreten.

"Wir wollen zeigen, dass es als inhabergeführte Agenturgruppe auch einen anderen Weg gibt, als sich an ein großes Network zu verkaufen", sagt Andreas Fischer-Appelt. Insofern verstehen sie sich bei fischerAppelt durchaus als Agenturgruppe, die ein Modell für andere abgeben könnte.