Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Bloß nicht vergessen: Das Festival ist vorbei. Also nicht ins Büro stiefeln und alle mit einem lautstark gebrüllten "Wacköööön!" begrüßen, keine Passanten so kumpelig ansprechen, als ob man sie seit Jahren kennen würde. Kein Bier vor Feierabend!

Das tagelange Ausklinken aus den gewohnten Bahnen ist ja durchaus reizvoll. Es hat aber auch einige Tücken; gerade im Nachhinein. Denn während der Transitionsphase zwischen der bunten Welt aus Zelten, Buden und Bühnen und dem richtigen Leben gilt es, jede Interaktion mit der Umwelt vorher mental durchzugehen. Sie auf Kompatibilität mit alltäglichen Verhaltensnormen zu prüfen.

Schließlich war man bis gerade eben noch von Musik, von Zehntausenden Gleichgesinnten umgeben und hat sich gern von der kollektiven Feierlaune anstecken lassen. Man ist durch Matsch und Staub gestapft, hat seinen Tagesrhythmus an den spielenden Bands orientiert, gegessen und getrunken, was griffbereit war oder einem in die Hand gedrückt wurde.

Zivilisatorische Annehmlichkeiten - fließend warmes Wasser und das eigene Bett zum Beispiel - gestalten die Reise zurück in die Wirklichkeit leichter. Trotzdem möchte der innere Kindskopf immer noch viel lieber herumgrölen als freundlich "Guten Morgen!" sagen. Ach, was soll's. Die Kollegen werden es schon überleben: "Wackööööön!"