Die Konfirmanden sollten "Freude" fotografieren. Einen Vormittag verbrachten sie dafür im Kindergarten. Während Erwachsene es nur 15-mal am Tag tun, sollen Kinder ja angeblich bis zu 400-mal am Tag lachen. Also gab es Fotomotive zuhauf. Und wo wart ihr noch? "Im Altenheim", sagten sie.

Ich war etwas erstaunt. Schließlich erwarten die meisten in Heimen Trostlosigkeit und Einsamkeit. Aber die Jungen und Mädchen hatten eine Entdeckung gemacht. Bei ihrem Besuch empfingen die Alten sie so freundlich und lachend. "Das kam von Herzen", stellten die 14-Jährigen fest. Die Bilder waren wunderschön.

Die Wirkung des Lachens wird ja sogar als Heilmittel eingesetzt. Es gibt regelrechte Lachkuren. Da wird aus künstlichem Lachen echtes tiefes Lachen, und die Stimmung hellt sich automatisch auf. Das Immunsystem wird gestärkt, und man ist zufriedener. In einer Zeitungsnotiz las ich: Zufriedene Menschen leben länger. Außerdem spenden sie mehr. Sie sind eher bereit, anderen zu helfen.

In der Bibel wird Freude und Fröhlichkeit als ein Gottesgeschenk gesehen. "Gott hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich", heißt es im 126. Psalm. Kleine Kinder haben diese unmittelbare Gottesgabe. Eben noch heulen sie herzzerreißend. Innerhalb von Sekunden schlägt die Stimmung um in strahlendes Lachen. Da hat man wirklich das Gefühl, der Heilige Geist höchstpersönlich hat gewirkt.

Auch die Jugendlichen im Altenheim erlebten unerwartet, wie der Funke der Freude übersprang. Sie kamen und schnackten, und es hatte eine unmittelbare Wirkung. Das hat nicht nur den alten Menschen das Herz geöffnet, sondern auch die Jugendlichen selbst bewegt. Manchmal entdeckt man erst an ungewöhnlichen Orten, wie reich man selbst beschenkt ist. "Gott tut Großes an uns, des sind wir fröhlich." Wer sich von Gott reich beschenkt fühlt, kann es unbeschwert weitergeben und tut damit selbst Großes.

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