Ottensen. Der Streit um das Hundertwasser-Café an der Behringstraße scheint kurz vor dem Ende zu stehen. Der Eigentümer, die Wohnbau GmbH aus Bonn, hat sich nach zähen Verhandlungen mit dem Bezirk und den Fachbehörden bereit erklärt, "das Stadtcafé in einen betriebssicheren Zustand zu versetzen". Die Originalfassade und alle wesentlichen, Hundertwasser zugeschriebenen Stilelemente sollen erhalten bleiben. Über den entsprechenden Entwurf eines städtebaulichen Vertrages werden die Bezirkspolitiker in der kommenden Woche abstimmen.

Nach jetzigem Planungsstand soll das Stadtteilcafé überbaut werden - auf diese Weise können auf dem Grundstück mindestens 65 Wohnungen entstehen. Der neue Entwurf käme den Forderungen von Bezirk und Bürgern sehr nahe und sei wirtschaftlich für das Unternehmen gerade noch vertretbar, heißt es bei der Wohnbau GmbH. Staatsrat Michael Sachs von der Stadtentwicklungsbehörde bezeichnet den Kompromiss als erfolgsversprechend: "Es ist ein guter Ausgleich zwischen den in Hamburg dringend benötigten neuen Mietwohnungen und der Errichtung eines betreibbaren Stadtcafés", sagt er.

Renate Link von der Initiative "Rettet das Hundertwasser-Café" bezeichnet den Kompromiss dagegen als "faul". "Unser Ansatz war, das gesamte Gebäude zu erhalten", sagt sie. "Das neue Café wird, auch wenn es hinter der alten Fassade entsteht, sicher viel von seinem Charme verlieren."

Nach einem bezirklichen Gutachten, das gravierende Brandschutz- und Sicherheitsmängel festgestellt hatte, drohte dem beliebten Stadtcafé der Abriss. Um das zu verhindern, sollte es unter Denkmalschutz gestellt werden - das hatten ein Bürgerbegehren und die Bezirksversammlung gefordert. Dagegen drohte die Wohnbau GmbH zu klagen. Sie sieht in dem jetzigen Entwurf den einzigen Weg, das Stadtcafé an dem Standort zu sichern.