Eine Glosse von Rainer Grünberg

Was wäre der deutsche Fußball-Pokal ohne Mannschaften wie den VfL Wolfsburg, Werder Bremen, Bayer Leverkusen oder den SC Freiburg? Eine traurige, langweilige Nummer! Wer die wahren Helden der ersten Hauptrunde sucht, er findet sie in diesen Klubs. Wolfsburger, Bremer, Leverkusener und Freiburger haben Deutschlands populärsten Knockout-Contest genau diese unnachahmliche Würze verliehen, aus dem er Jahr für Jahr seine Attraktivität zieht.

Irgendetwas habe an diesem Nachmittag seiner Mannschaft gefehlt, gestand Bremens ehemaliger Nationalspieler Clemens Fritz nach der Niederlage in Heidenheim und blickte betrübt zu Boden. Kopf hoch, möchte man da Fritz zurufen, wer hätte denn im Ernst sehen wollen, wie sich Bremens Berufsspieler von der ersten Minute an intensiv einer Aufgabe widmen, die ihnen eigentlich unwürdig ist - ein Spiel gegen einen unterklassigen Verein. Also bitte.

Was wir sehen wollen, wofür TV-Sender wie Sky, ARD und ZDF unser Geld bezahlen, ist der Aufstand der Basis, dass die da oben nicht viel besser sind als wir, die uns täglich eifrig mühen und den Lohn dafür anderen überlassen müssen. DFB-Pokal, erste Hauptrunde - das ist ein bisschen wie richtiges Leben. Ganz am Ende siegen ja doch die anderen. Deshalb: Lasst uns zuvor doch ein klein wenig Spaß.

Bremer, Wolfsburger, Leverkusener und Freiburger haben das begriffen, und dafür gebührt ihnen, unseren Helden, unser Dank. Es bleibt zu befürchten, dass die Rache des Establishments in den nächsten Runden fürchterlich ausfallen wird. Aber das ist jetzt leichter zu ertragen nach diesem schönen Pokal-Wochenende.