Trubel am Michel, an den Landungsbrücken, bei Planten un Blomen und auf der Mönckebergstraße. Und wenn es regnet, in den Museen. Familien und Singles, junge und ältere Menschen, Gäste und Einheimische genießen die Stadt während ihres Sommerurlaubs. Aber nicht nur an den touristischen Orten geht es hoch her. Auch in den Schrebergärten, auf Terrassen und Balkonen, am Elbstrand oder auf der Alster erlebe ich trotz des in diesem Sommer oft grauen Himmels fröhliche Menschen, die in ihren Urlaubstagen die Stadt nicht verlassen haben.

Auch wenn gleichzeitig viele Menschen arbeiten, so spüre ich, dass in Hamburg in diesen Wochen eine andere Stimmung herrscht: Ferienstimmung! Das ist gut. Denn wie wir jede Woche den Sonntag als besonderen Tag der Erholung erleben, so ist der Urlaub so etwas wie die Sonntagswochen des Jahres: eine gemeinsame Auszeit. Und die tut der Stadt gut und jedem einzelnen. Erst recht denen, die keinen Sonntag kennen, weil jeder Tag dem anderen gleicht unter dem stetigen Druck, mit wenig Geld auskommen zu müssen. Es tut gut, Zeit zu haben, die frei ist von Arbeit und Effektivität, von quälenden Sorgen. Zeit zu haben, um zu spielen, zu baden, herauszukommen und auszuschlafen. Zeit zu haben für Besucher oder um selbst andere zu besuchen.

Und der Seele Zeit zu geben.

Eine Studie der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen zeigt: Gut 19 Prozent der Deutschen suchen im Urlaub neue spirituelle Erfahrungen, 40 Prozent planen den Besuch einer Kirche, und jeder achte Deutsche möchte neu zu Gott und zum Glauben finden. Die Studie zeigt, wie groß die Sehnsucht vieler ist, innezuhalten - Zeit für sich zu haben, für nahe Menschen, für Stille, für Zwiesprache mit Gott. Urlaub kann Raum für solche Besinnung geben, auf einer Pilgertour, beim Besuch einer Andacht oder eines Konzertes in einer der vielen Kirchen der Stadt.

Gesegnete Ferienzeit!

Propst Jürgen F. Bollmann, Ständiger bischöflicher Stellvertreter im Sprengel Hamburg und Lübeck E-Mail: Jfbollmann.bkhh@nordelbien.de