Harburg. Wochenlang war die 49-jährige Frau immer wieder in der Wohnung an der Hohen Straße im Harburger Stadtteil Wilstorf ein- und ausgegangen, um dort die Katze zu füttern. Dass ihr 54 Jahre alter Freund währenddessen tot im Schlafzimmer nebenan lag und langsam verweste, hatte sie offenbar verdrängt. Zumindest alarmierte sie weder Freunde, Nachbarn noch die Polizei.

"Am 6. Juli haben sich Nachbarn über einen störenden Geruch im Treppenhaus bei uns beschwert", sagt Petra Schulz, Sprecherin des Bezirksamts Harburg. Mitarbeiter der Abteilung Wohnungspflege seien zweimal vor Ort gewesen, um Nachbarn und Hausmeister zu befragen. "Es hat Anzeichen gegeben, dass in der Wohnung jemand lebt." Somit sei der Mieter in einem Schreiben aufgefordert worden, den Geruch in seiner Wohnung zu beseitigen. Doch der Gestank, der aus den Räumen drang, wurde immer schlimmer. Schulz: "Am 22. Juli hat der Bezirkliche Ordnungsdienst die Polizei alarmiert." Nach Angaben der Polizei ist der Mann eines natürlichen Todes gestorben. Warum die 49-Jährige die Polizei nicht umgehend informierte, sei nicht bekannt.