Die Firmen, die Internetspiele für ein Millionenpublikum entwickeln, Anbieter von Erfolgen wie "Farmville" oder "Mafia Wars", suchen dringend neue Mitarbeiter. Allein in Hamburg meldet die Games-Branche derzeit 500 offene Stellen.

Das Dilemma: Schon heute suchen die Firmen oft vergeblich. Online- und Handyspiele verbreiten sich so schnell, wie neue Nutzer zu Smartphones greifen oder das Internet für sich entdecken. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass sich Senioren in Altenheimen beim virtuellen Bowlen vor dem Computer vergnügen. Dass Mütter online spielerisch Yoga lernen und dass sich Manager im Flughafen mit der Simulation eines Bauernhofs beschäftigen und auf dem Handy klickweise Rüben ernten. Seitdem die Spiele auch über Facebook laufen, lassen sich täglich Tausende neue Mitspieler vom Game-Virus anstecken. Dadurch wird der Mangel an Nachwuchs in Zukunft noch größer werden.

Die Firmen sind bei der Personalpolitik daher auch selber in der Pflicht. Etliche von ihnen verdienen Millionen, weil die Nutzer bereit sind, für bessere Schwerter, ein schnelleres Raumschiff oder Sprit für den Traktor Geld auszugeben. Diese Einnahmen müssen die Unternehmen auch in die Ausbildung investieren, wenn sie sich die Marktchancen nicht entgehen lassen wollen. Schließlich können die 14 Absolventen, die jetzt bei der HAW ihr Studium als Spieleentwickler abschließen, den Bedarf von Hamburger Firmen wie Bigpoint oder Goodgame studios kaum decken. Allein diese beiden Unternehmen suchen zusammen mehr als 200 Beschäftigte. Sie im Ausland zu rekrutieren, ist nur ein Behelf. Weitblick sieht anders aus.