15 000, 18 000 und bald vielleicht schon 22 000: Wenn es um die Zahl der Stahlboxen geht, die sich auf einen Containerfrachter packen lassen, scheinen Reeder und Werften keine Grenzen zu kennen. Dabei liegt die letzte Schifffahrtskrise gerade einmal zwei Jahre zurück. 20 Milliarden Dollar Verlust hatte die Branche im Jahr 2009 eingefahren, weil das weltweite Wachstum mit dem Gigantismus der Schiffseigner nicht mehr Schritt halten konnte.

Auch jetzt sind die Anzeichen für eine erneute Krise unübersehbar. Die Frachtraten, also die Transportpreise für die Container, sinken seit Herbst vergangenen Jahres, weil die Reedereien ihre immer größeren Schiffe auslasten müssen. Experten warnten Ende Juni bereits vor einem erneuten ruinösen Wettbewerb.

Vordergründig mag es ja stimmen, dass mit immer größeren Schiffen enorme Kostenvorteile verbunden sind. Doch diese Rechnung geht eben nur dann auf, wenn die neuen Giganten voll bepackt über die Weltmeere schippern. Insofern ist der Bau von 18 000-TEU-Schiffen eine Wette auf die Zukunft. Wächst die weltweite Transportmenge in den nächsten Jahren weiterhin zweistellig, geht sie auf. Geschieht dies nicht, stehen die Reeder vor großen Problemen.

Ökologisch betrachtet ist der Gigantismus ohnehin fragwürdig, denn er zwingt Häfen rund um den Globus zum Bau immer größerer Terminals und tieferer Hafenbecken. Niemand kann aber ernsthaft wollen, dass eine Stadt wie Hamburg über die ohnehin geplante Elbvertiefung hinaus in die Natur eingreift, nur um auch noch für die nächste Klasse von Megaschiffen gerüstet zu sein.