So, wir haben Griechenland verlassen, schwenken die Knoblauchfahne, sind aber ansonsten unversehrt zurückgekehrt. Schon im Flughafen-Taxi erwartet uns das Thema Nr.1 in Hamburg: Wetter! Davon gibt es dieser Tage ja reichlich. Aber wen wundert es? Wir befinden uns schon mitten im SSV, dem Sommer-Schluss-Verkauf! Wie kann man den Sommer denn schon verkaufen, wenn er doch noch gar nicht richtig angefangen hat? Selber schuld, kann ich da nur sagen. Dann auch noch von Umsatzeinbußen zu sprechen, bloß weil es kein Geld regnet, wirkt geradezu zynisch.

Meine Freundin und ich befinden uns immer noch im "Urlaubs-Modus", und darum wollen wir unsere "Europatournee" durch gefährdete Euro-Länder auch weiter fortsetzen. Aus dem "Guter-Euro-Land" (wir) in ein "Schlechter-Euro-Land" (die anderen). Schließlich will man ja nur helfen, wo man kann.

Nach Wolfsburg zu reisen hat keinen Zweck. Da hält nicht einmal ein Zug. Steckt vielleicht VW dahinter? Sollen wir nur noch mit dem Auto fahren? Oder der von Felix Magath geschasste Fußballprofi Diego? Das WM-Aus der Damen? Egal. Wahrscheinlich einfach nur der ganz normale Irrsinn unserer Deutschen Bahn.

Bevor wir fahren, wollte ich eigentlich noch zum Tierarzt. Ich habe immer so ein Knurren im Magen. Aber dann sagte ich mir: Sei kein Specht, pick einfach mal wieder was! - Witz jetzt.

Um zu verreisen, braucht man nicht nur Zeit, sondern bekanntlich auch Geld. Zeit haben wir durch unsere Theaterpause gerade genug. An unser Erspartes kommen wir, Haspa sei Dank, auch ran. Da gibt es in Hamburg ja gerade ganz andere Fälle. Wohin also geht die Reise? Wir entscheiden uns für ein "Euro-Problem-Schwellenland". Eins, das nur mit einem halben Bein unter dem Schutzschirm steht. Noch, muss man wohl sagen. Denn die Zeichen stehen auf "ganzes Bein"! Es ist Spanien. Und wenn schon Iberia, dann dahin, wo wir alle mal hinmüssen: nach Mallorca!

Aber mal ehrlich, es ist zwar schön im Ausland anzukommen und nicht gleich Geld wechseln zu müssen, doch die D-Mark-Zeiten hatten auch etwas Gutes. Dieses herrliche Überlegenheitsgefühl, umrechnen zu können, eins zu irgendwas. Wunderbar. Je höher die Gleichung, je größer der Bruch, desto erholsamer die Ferien. Darum haben wir damals ja auch England und die Schweiz als Reiseland gemieden. Hat sich einfach nicht gerechnet.

Am liebsten nach Italien. Mit einem Extrakoffer für die Lire-Scheine. Mit Münzen musste man sich gar nicht erst abschleppen.

Was haben wir jetzt? Überall unsere Währung. In unserer mallorquinischen Behausung (und freundlicher kann man selbige nicht betiteln) angekommen, haben wir das Gefühl, wir sollen ganz allein die Finanzprobleme des Landes lösen! Preise zum Wiederabreisen! Wer hat überhaupt gesagt, dass hier möglichst viele Deutsche zum Helfen kommen sollen? Halb Hamburg scheint hier zu sein. Und dann musste es ja beim Ausflug nach Palma kommen, wie es kommen musste: "Na, Sommerpause oder was? Sind Sie eigentlich Alma oder Hoppe? Haha!"

Jetzt freundlich lächeln und denken: "Hilfe, nix wie weg hier." Wir wollen wieder nach Hause, zurück nach Hamburg. Adios, Malle. Hasta la vista, Amigos. Man kann nun mal nicht immer helfen. Na bitte, geht doch.

Nils Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber von Alma Hoppes Lustspielhaus. Sein satirischer Wochenausblick erscheint jeden Montag.