Von einem Franzosen, einem Italiener und einem Deutschen im Himmel. Und der Frage, warum Europa über uns kaum lachen kann

Immer wenn es um deutsche Unternehmertugenden und deutsche Untugenden geht, wird gern der schwäbische Unternehmer Wolfgang Grupp bemüht. So auch jetzt, als die deutsche Kanzlerin in der Griechenland-Krise nicht gleich ohne Wenn und Aber die hundert Euro-Milliarden so mir nichts, dir nichts in das Athener Finanzloch sprudeln ließ.

Prompt fragte das Erste in "hart aber fair": Sind die Deutschen unbeliebt und, wenn ja, warum? Und bemühte auch Grupp aus seiner Endlos-Werbe-Schleife ins WDR-Studio, der als ewig drahtiger, gestriegelter Archetyp zackig durch seine schwäbische Arbeitswelt schnarrte, nachdem er einem Schimpansen das Sprechen und das Tragen von rein deutschen Trigema-Unterhemden andressiert hatte, und unter seinen zementgegossenen Scheitel seit gefühlten hundert Jahren deutsch denkt und deutsch handelt.

Kein Wunder, er ist Schwabe, und die haben, bekanntlich und laut Nietzsche, den Deutschen erfunden, aber gleich übertrieben. Auch Merkel, obwohl uckermärkisch, gibt gern die schwäbische Hausfrau, preist die prinzipielle Sparsamkeit, wie die Stuttgart-21-Gegner, die gerade den Stresstest "Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen betreiben" erneut glänzend bestehen: Wir können alles, nur kein Hochdeutsch und keinen Stresstest verstehen.

Deutsche sind Besser-Wessis. Schon Kanzler Schmidt, als er noch schneidig statt altersweise war, galt als selbst ernannter Weltökonom. Und der erste Bundeskanzler, alt geboren, musste sich vom Papst sagen lassen: Aber Herr Adenauer, ich bin doch schon katholisch! Päpstlicher als der Papst und prinzipientreu - so sind wir! Und zum Lachen gehen wir in den Keller.

In einem neudeutschen Witz nimmt sich das so aus: Ein Franzose, ein Italiener und ein Deutscher kommen gleichzeitig im Himmel an. Was ist passiert?, fragen sie einander. Der Franzose erklärt: "Ich habe eine Pilzsuppe gekocht, ein Pilz war giftig. Und schon bin ich hier!" Der Italiener gesteht: "Ich war bei meiner Geliebten im Bett, als deren Mann überraschend nach Hause kommt und mich erschießt." "Und du?", fragen die beiden den Deutschen. "Wieso bist du hier?" "Ich hatte Vorfahrt", antwortet er.

Wir haben immer Vorfahrt und immer recht. Das macht selbstgewiss und zuverlässig - bis zur Humorlosigkeit. Früher kursierte die Geschichte von den drei dünnsten Büchern der Welt: das britische Kochbuch, die italienischen Heldensagen und "500 Jahre deutscher Humor". Die Engländer können inzwischen kochen. Und wir Deutschen haben Wolfgang Grupp und Loriot. Beide haben deutschen Humor. Der eine unfreiwillig und der andere mit voller Absicht. Aus Prinzip.